Die Chemieindustrie nimmt eine unersetzliche Rolle im industriellen Ökosystem ein und trägt eine enorme Verantwortung. In Zeiten, in denen der Planet nach Nachhaltigkeit ruft und Transparenz entlang der Supply Chain zur aktiven Forderung von Politik und Gesellschaft geworden ist, hat die Chemiebranche ihre Sensoren tief in die Materie der grünen Revolution getaucht. Doch echter Klimaschutz liegt nicht nur in schönen Worten, sondern in messbaren Taten. Die Lebenszyklusanalyse (LCA) ist eine Ökobilanz. Sie ermöglicht es den Chemieunternehmen, in der Betrachtung aller Prozesse einen klaren Blick auf den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte zu werfen. Es geht dabei sowohl darum, Ressourcen, Emissionen und Umweltauswirkungen in Gänze zu betrachten, als auch um die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen können.
Scope 1 fokussiert auf direkte Emissionen, die aus unternehmenseigenen Quellen stammen, beispielsweise aus Verbrennungsprozessen. Scope 2 umfasst Emissionen, die sich aus dem Verbrauch von extern bezogener Elektrizität, Dampf, Wärme und Kühlung ergeben. Obwohl sie außerhalb des Unternehmens entstehen, sind sie dem industriellen Betrieb des Unternehmens zuzuschreiben. Scope 3 beinhaltet alle weiteren indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette anfallen, jedoch nicht in der Hand des Unternehmen liegen. Durch eine integrierte Betrachtung dieser drei Scopes in LCAs erhalten Unternehmen eine umfassende Einsicht in ihre gesamten Umweltauswirkungen.
Die präzise Aufgliederung von Emissionen in die Scopes 1 bis 3 erlaubt es Unternehmen, klar zu erkennen, welche Geschäftsbereiche den stärksten Einfluss auf ihren Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck nehmen. Mit diesem Wissen identifizieren sie gezielte Optimierungsbereiche und planen strategische Maßnahmen zur Emissionsminderung.
Zudem wird transparent, welche Menge und Art von Abfall generiert wird, welche Entsorgungswege genutzt werden und welche Rolle die Abwasseraufbereitung spielt. Dabei ist besonders relevant, den Gehalt bestimmter Substanzen im abgegebenen Abwasser zu bestimmen und zu bewerten. Durch diese differenzierte Betrachtung der Scopes können Unternehmen fundierte, umweltbewusste Entscheidungen treffen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil sind.