Bei der weltweit wichtigsten Leitmesse der Prozessindustrie zeigten über 3.700 Aussteller aus 55 Ländern eine Woche lang neue Ausrüstung und innovative Verfahren für die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Nach einem vergleichsweise ruhigen Start zu Beginn verzeichneten viele Stände ab dem zweiten Messetag bei der Laborausrüstung, in den Pumpenhallen oder beim Anlagenbau ein reges Interesse. „Die Aussteller, mit denen wir gesprochen haben, wie auch wir selbst hatten eine sehr erfolgreiche Messe“, konstatiert Jürgen Nowicki, Vorsitzender des Achema-Ausschusses und Sprecher der Geschäftsführung von Linde Engineering. Auch Eckard Eberle, CEO der Division Process Automation bei der Siemens AG, zieht ein durchweg positives Fazit: „Die diesjährige Achema 2018 war ein voller Erfolg. Wir konnten über 40.000 Besuchern unser Digital Enterprise Angebot präsentieren und mit zahlreichen Kunden, Partnern und Interessierten diskutieren, wie wir gemeinsam die digitale Transformation der Prozessindustrie beschleunigen können.“
Digitale Transformation für die ChemieindustrieDigitalisierung und Industrie 4.0 waren ein allgegenwärtiges Thema auf der Achema 2018. Egal ob Komponentenhersteller, Maschinen- oder Anlagenbauer: Viele Anbieter haben für ihre Kunden smarte Lösungen parat. Beispielsweise werden Pumpen bei Grundfos mit nur einem einzigen Sensor ausgestattet, der statt über mehrere Kontrollpunkte mit nur einer Messung eine Vielzahl unterschiedlicher Daten erfasst und so Aufschluss über den Zustand der Maschine gibt. Festo hat sein neues Motion Terminal vorgestellt, das verschiedene Pneumatik-Funktionen statt über mehrere Hardware-Komponenten nun über Apps steuert und so mit nur einem Gerät ein flexibles Spektrum an Einsatzmöglichkeiten offeriert. Auch bei Siemens sorgen datenbasierte Services wie Simulationen über digitale Zwillinge für eine Reduzierung von Zeiten für die Umrüstung vorhandener oder Inbetriebnahme neuer Produktionslinien. Wie diese drei Beispiele zeigen, nehmen Daten auch für Hardware-Produzenten einen immer größeren Stellenwert in Ihrem Portfolio ein. Es geht vor allem darum, die Entwicklungszeiten neuer Produkte zu verkürzen, unvorhergesehene Stillstände über vorausschauende Wartungen zu verhindern oder neue Effizienzpotenziale in der Prozesstechnik zu heben. Viele Unternehmen bieten Cloudlösungen für Ihren Kunden an, um aus der Masse der gewonnenen Daten die richtigen herauszufiltern. Hier wird zukünftig sicherlich die Herausforderung bestehen, verschiedene Cloud-Systeme zu verbinden, ohne den Schutz den Daten zu gefährden.
Ein besonders augenfälliger Trend in diesem Jahr: Die zahlreichen Stände, an denen Besucher mit Hilfe von Spezialbrillen Anlagen und Equipment in „Augmented Reality“ erleben oder ihr Geschick sogar in komplett virtuellen Umgebungen testen konnten. Sehr gut wurden die drei Fokusthemen angenommen. Unter dem Label „Flexible Production“ zeigten zahlreiche Aussteller modulare Lösungen und intelligente Komponenten für die Fabrik von morgen. „Biotech for Chemistry“ umfasste Verfahrensentwicklung und Anlagen vom Labor bis zum Fermenter, die biotechnologische Verfahren in die chemische Industrie integrieren. „Chemical and Pharma Logistics“ machte die fortschreitende Integration der Supply Chain sichtbar und sprach neue Zielgruppen an, die zunehmend nicht mehr nur Dienstleister, sondern Systempartner der Prozessindustrie sind.
Auch wenn die Veranstalter einen Rückgang der Besucherzahlen von 166.000 im Jahr 2015 auf rund 145.000 Besucher verkraften mussten, stimmte für viele Aussteller die Qualität der Achema 2018-Besucher. Sandra Drawe, Marketingleiterin bei Rembe, fasst für uns zusammen: „Wenn das Messeteam auch noch am fünften Tag voll motiviert ist, obwohl bereits vier Tage lang der Messestand extrem hoch frequentiert war, weiß man: Die Achema 2018 war eine großartige Messe.“
Die nächste Achema findet vom 14. bis zum 18. Juni 2021 in Frankfurt statt.
