Linde und Heidelberg Materials nutzen BASF-Technologie zur CO2-Abscheidung

70.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid aus der Zementproduktion werden jährlich wieder aufgearbeitet

Erste CCU-Großanlage im Zementwerk Lengfurt. Im Werk Lengfurt von Heidelberg Materials soll 2025 die weltweit erste Carbon Capture and Utilisation (CCU)-Anlage im großtechnischen Maßstab in der Zementindustrie in Betrieb gehen

Ein von Linde, Heidelberg Materials und BASF gemeinsam entwickeltes CO2-Abtrennungsverfahren, das auf der „OASE Blue“-Technologie von BASF basiert, wird erstmals in einer großtechnischen CO2 -Abtrennungsanlage eingesetzt. Die Anlage am bayrischen Heidelberg-Standort Lengfurt wird von Capture-to-Use (kurz „Cap2U“) betrieben, einem neuen Gemeinschaftsunternehmen von Heidelberg Materials und Linde. Diese wird die weltweit erste großtechnische Anlage zur Abscheidung und Verwertung von Kohlenstoffdioxid sein. Rund 70.000 Tonnen CO2 werden dort pro Jahr abgetrennt, gereinigt und verflüssigt. Linde wird den größten Teil des entstehenden flüssigen CO2 als Rohstoff für die chemische Industrie sowie für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie verkaufen.

Das Verfahren wird auch das patentierte „OASE Aerozondesign“, eine Technologie, die staub- und aerosolbedingte Emissionen aus dem Gasstrom reduziert, in einer seiner ersten industriellen Anwendungen einsetzen. „Unser Portfolio an ,OASE‘-Technologien leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und ist perfekt geeignet, um unsere Kunden beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Diese Anlage zur Abscheidung und Nutzung von CO2 hat das Potenzial, ein Vorzeigeprojekt in einem schwer zugänglichen Sektor zu werden. Wir sind stolz darauf, mit Linde und Heidelberg Materials zusammenzuarbeiten und unsere mehr als 50-jährige Erfahrung in der industriellen Gasbehandlung einzubringen und den Weg für eine nachhaltige Zementproduktion zu ebnen", sagte Andreas Northemann, Leiter des weltweiten Gasbehandlungsgeschäfts der BASF. Vor kurzem hatte der Gasehersteller Messer bekannt gegeben, ebenfalls auf die Technologie von BASF zu setzen.

Zementindustrie verursacht sieben Prozent aller industriellen Treibhausgasemissionen

Nach einer Studie des Oxford Institute for Energy Studies ist die Zementindustrie für sieben Prozent der weltweiten industriellen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Trotz der von der Industrie angewandten Umwelttechniken ist die Zementherstellung mit erheblichen Mengen an CO2 verbunden und wird dies auch in Zukunft bleiben, da sie ein Kalzinierungsverfahren zur Behandlung von Kalziumkarbonat (Kalkstein) verwendet. Im Gegensatz zu anderen energieintensiven Industrien machen die durch den Brennstoffverbrauch verursachten Emissionen nicht den größten Teil der Gesamtemissionen aus. Daher ist die Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung von entscheidender Bedeutung, um diese schwer abbaubaren Industrieemissionen zu verringern.

CCU-Anlage bei Heidelberg Materials nimmt 2025 den Betrieb auf

Das Joint Venture von Heidelberg Materials und Linde wurde zum Bau und Betrieb der hochmodernen Kohlendioxidabscheide- und -verflüssigungsanlage gegründet. Im Werk Lengfurt von Heidelberg Materials soll 2025 die weltweit erste Carbon Capture and Utilisation (kurz CCU)-Anlage im großtechnischen Maßstab in der Zementindustrie in Betrieb gehen. Dies ermöglicht eine Weiterverwertung des abgeschiedenen CO2 aus der Zementproduktion als wertvoller Rohstoff für industrielle Anwendungen. Für die Umsetzung dieses Projekts werden die Investitionen beider Unternehmen durch Fördermittel in Höhe von rund 15 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ergänzt.

„Wir freuen uns, gemeinsam mit unserem Partner Linde das weltweit erste CCU-Projekt in der Zementindustrie im großtechnischen Maßstab umzusetzen“, so Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg Materials. „Als Teil unserer ehrgeizigen, globalen CCUS-Strategie treiben wir derzeit eine Anzahl unterschiedlicher Projekte zur CO2-Abscheidung und -Nutzung in industriellem Maßstab voran. So wollen wir praktikable und effiziente Wege zur Reduktion unseres CO2-Fußabdrucks und zur Weiterverwertung des CO2 identifizieren. Das Projekt in Lengfurt soll bereits 2025 in Betrieb gehen. Die Förderung des BMWK zeigt, welchen Stellenwert auch die deutsche Regierung unserem gemeinsamen Vorhaben beimisst.“
 

Stichwörter
BASFLindeCO2