Chempark Dormagen präsentiert sehr gute Kennzahlen 2021

Konstanz in Krisenzeiten

Chempark-Leiter Lars Friedrich präsentierte auf dem Jahresmediengespräch sehr gute Kennzahlen für das Jahr 2021

 „2021 war für den Chempark und unsere Gesellschaft kein einfaches Jahr. Und der Ausblick in die Zukunft ist aufgrund der aktuellen Weltwirtschaftslage durch den Krieg in der Ukraine bekanntermaßen unsicher. Da tut es gut, dass wir trotz der weltweiten Corona-Pandemie auf ein wirtschaftlich gutes Jahr 2021 im Chempark zurückschauen können“, sagt Chempark-Leiter Lars Friedrich auf dem Jahresmediengespräch. „Die Aufwendungen für Instandhaltungen und Neuinvestitionen sind auf hohem Niveau geblieben und sogar wieder angestiegen. Die Mitarbeiterzahlen waren seit Bestehen des Werkes als Chempark in Dormagen nie so hoch.“

Denn zur Umstellung auf „grüne“ Technologien ist die Verfügbarkeit großer Mengen erneuerbarer Energien notwendig. Dafür muss der Ausbau an Grünstrom vorangetrieben werden. Zumindest in der Übergangsphase bis zur hinreichenden und auch regionalen Verfügbarkeit dieser Strommengen müssen dabei auch Strombezüge aus örtlich entfernten Quellen die entsprechenden Grünstromkriterien erfüllen können. Hierzu sind entsprechende Zertifikate (sog. Herkunftsnachweise) der geeignete Weg. „Im Sinne des schnellen Markthochlaufs innovativer Technologien, zum Beispiel zur strombasierten Wasserstofferzeugung, werden durch Grünstrombezüge auch aus entfernteren Quellen Benachteiligungen gegenüber küstennahen Standorten vermieden“, so Friedrich.

Aktuelle Entwicklung auf dem Gasmarkt

Im Zuge des Krieges in der Ukraine, und spätestens mit dem Ausrufen der Frühwarnstufe durch den Bundeswirtschaftsminister Ende März, liegen ernst zu nehmende Hinweise darauf vor, dass es zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage in Deutschland kommen kann. Die Reduktion der Gasliefermenge durch die Pipeline Nord Stream 1 in der vergangenen Woche bestätigt diese Perspektive, „auch wenn diese Entwicklung letzte Woche keine akuten Auswirkungen auf unsere Standorte hat“, so Friedrich. „Auch wenn der Gasverbrauch in den Sommermonaten in Deutschland natürlich viel geringer ist, die Menschen gezeigt haben, dass sie zusätzlich sparen und zudem die Mengen, mit denen die Gasspeicher in Deutschland in den letzten Wochen gefüllt wurden, so hoch wie nie waren, so wird die konkrete Gasmangellage jetzt greifbarer.“

Das sei aber für den Chempark und die Unternehmen keine Veränderung der Lage. „Denn die Möglichkeit, dass eine Gasmangellage kommen könnte, war auch schon vor der aktuellen Entwicklung bekannt. Darauf bereitet sich die Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen intensiv vor“, so Friedrich. „Das Gebot der Stunde ist für uns: Wir beobachten in dem Wissen, dass bei uns bereits Vorbereitungen getroffen wurden, weiter konzentriert und intensiv die Entwicklung. Nord Stream 1 ist zwar eine wichtige Versorgungsleitung für Deutschland, aber bei weitem nicht die einzige. Gaslieferungen aus Skandinavien und den Niederlanden zum Beispiel sind erwartungsgemäß stabil.“

Intensive Vorbereitung auf Gasmangellage im Chempark

Zusammen mit einem großen Team bereitet sich die Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen auf eine mögliche Gasmangellage vor. Verbundstruktur, Lastverteilung, Drosselungsmöglichkeiten, alternative Energieproduktion - die Handlungsfelder sind vielfältig und werden intensiv bearbeitet. „Klar ist, dass eine Gasmangellage uns und die gesamte Gesellschaft treffen würde. Wir versuchen aber, bestmöglich darauf vorbereitet zu sein. Klar ist auch, dass in der aktuellen Phase jetzt in den Sommermonaten, eine reduzierte Liefermenge wesentlich besser aufgefangen werden kann“, so der Chempark-Leiter. „Unabhängig davon, unterstützen wir den Aufruf der Bundesregierung, bereits jetzt Energie zu sparen.“

Das Thema Energieeffizienz spiele im Chempark ohnehin eine gewichtige Rolle, und hier werde man die Anstrengungen weiter intensivieren. „Die chemische Industrie ist für sehr viele Branchen und Produktionsketten in Deutschland der Startpunkt. In zahlreichen Anwendungen des täglichen Lebens stecken Produkte aus unserem Chempark“, erklärt Friedrich. „Viele davon sorgen für Sicherheit, medizinische Versorgung, helfen beim Energiesparen oder beim Umweltschutz. Bricht die chemische Industrie weg, würde das massive Auswirkungen auf uns alle haben. Das weiß auch die Bundesnetzagentur, die im Zweifel die Gasflüsse regulieren wird.“

Die Energieversorgungssicherheit muss auch in Zukunft gewährleistet sein. Dazu können auch Maßnahmen zum Brennstoffwechsel beitragen. So kann auch die Gasnachfrage in Deutschland weiter entlastet werden. Hierfür müssen auch die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass solche Maßnahmen kurzfristig ermöglicht werden. Nicht nur beim Gas, auch bei der Kohle hat der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta übrigens frühzeitig reagiert. So ist nun davon auszugehen, dass Currenta bereits in den nächsten Sommermonaten, vor dem Inkrafttreten des von der EU beschlossenen Embargos, ohne russische Kohle auskommen wird. Friedrich wirft beim Jahresmediengespräch aber auch einen Blick in die weitere Zukunft: „Mittelfristig wird die begonnene Transformation zu einer treibhausgasneutralen Industrie die Abhängigkeit von fossilen Energielieferungen insbesondere aus Russland reduzieren und somit die Versorgungssicherheit der Chempark-Standorte stärken.“

Verkehrsinfrastruktur bleibt Dauerbrennerthema

Mit Blick auf die öffentlichen Transportinfrastrukturen zeigt sich Friedrich besorgt: „Nur ein intaktes und leistungsfähiges Netzwerk von gut aufeinander abgestimmten Verkehrsträgern ist ein Garant für die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche. Das jahrelange „Fahren auf Verschleiß“ innerhalb unserer Verkehrsinfrastruktur muss ein Ende haben. Dies gilt unbedingt für die schnelle Sanierung unserer Straßen und ebenso für Investitionen in Schienennetz und Wasserstraße“, fordert der Chempark-Leiter. Zwar habe es bereits Verbesserungen und erste Erfolge gegeben - so wurden Prioritäten in der Politik zugunsten des Transportnetzes bewegt und bei der A1-Brücke in Leverkusen ein wichtiger Meilenstein im Projekt erreicht.

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