Wacker ist ab sofort Direktlieferant für die Automobilindustrie

IATF-Zertifizierung in der Siliconherstellung

Silicongele von Wacker wurden speziell für Hersteller elektronischer Baugruppen entwickelt

Der Münchner Chemiekonzern Wacker treibt die Spezialisierung seines Silicongeschäfts im Bereich der Elektromobilität weiter voran. Teile der Siliconproduktion wurden jetzt erfolgreich nach der Automobilnorm IATF 16949 zertifiziert. Das Unternehmen kann damit Automobilhersteller und deren Erstausrüster mit Siliconprodukten beliefern, die in IATF-zertifizierten Prozessen entwickelt und hergestellt werden. Die Zertifikate gelten für ausgewählte Betriebsteile an den Produktionsstandorten Burghausen in Deutschland und Zhangjiagang in China. Zertifiziert wurden auch Unternehmensfunktionen, die den Herstellprozess begleiten und steuern.

Mit der erfolgreichen Zertifizierung bescheinigt das Prüfinstitut Tüv Nord Cert, dass Wacker über ein Qualitätsmanagementsystem verfügt, das vollständig den Anforderungen der Norm IATF 16949 entspricht. In den zertifizierten Produktionsbetrieben werden zweikomponentige Siliconkautschuk-Formulierungen hergestellt, die bei Raumtemperatur mittels Additionsreaktion zu Siliconelastomeren vernetzen. Sie werden unter den Namen Semicosil, Elastosil und Wacker Silgel unter anderem als wärmeleitende Gap-Filler, Siliconkleber und Vergussmassen eingesetzt. Silicone sind in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen mittlerweile unverzichtbare Werkstoffe. Vergussmassen aus Siliconkautschuk schützen die Bord- und Steuerelektronik zuverlässig vor Vibrationen, Nässe und Schmutz. Wärmeleitende Gap-Filler verbessern das Temperaturmanagement der Antriebsbatterie und der Leistungselektronik, die im Betrieb oder beim Laden erhebliche Wärmemengen produzieren und deshalb zuverlässig gekühlt werden müssen.

Im Zuge der Transformation hin zur Elektromobilität registriert Wacker eine starke Nachfrage nach solchen Siliconen. „Die Automobilindustrie ist und bleibt eine der bedeutendsten Industrien, nicht nur für Deutschland“, sagt Robert Gnann, Leiter des Geschäftsbereichs Wacker Silicones. „Der Bedarf nach Hochleistungswerkstoffen, zu denen auch unsere Silicone zählen, nimmt stetig zu. Das ist für Wacker ein guter Zeitpunkt, die IATF-Zertifizierung zu realisieren. Mit unserem innovativen Siliconportfolio werden wir dazu beitragen, dass die Automobilindustrie ihre Ziele hinsichtlich Produktivität, Effizienz und Qualität erreichen kann.“ Die IATF-Norm 16949 wurde 2016 von führenden europäischen und nordamerikanischen Automobilherstellern entwickelt. Sie vereint wesentliche Anforderungen und Qualitätsmanagement-Standards, auf die sich die Autoindustrie verständigt hat. Ziel ist es, Qualitätsrisiken zu minimieren und die Verlässlichkeit in der Produktion und in der Lieferkette kontinuierlich zu verbessern. Eine Zertifizierung nach IATF 16949 ist die wichtigste Voraussetzung für eine direkte Zusammenarbeit zwischen dem Zulieferer und Automobilhersteller.

Mit der erfolgreichen Zertifizierung kann Wacker jetzt Siliconprodukte direkt an Automobilhersteller und deren System- und Modullieferanten liefern. „Unsere Kunden benötigen nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch einen zuverlässigen Partner, der in der Lage ist, individuelle, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, welche die strengen Richtlinien und Prozesse der Industrie zu 100 Prozent erfüllen“, sagt Duke Cho, der in Personalunion die Tochtergesellschaft Wacker Chemicals Korea und die Business Unit Industrial Solutions des Geschäftsbereichs Wacker Silicones leitet. „Die Zertifizierung beweist, dass wir in der Produktion und im Qualitätsmanagement diesen anspruchsvollen Anforderungen und Vorgaben gerecht werden. Davon wird unser Geschäft im Bereich der Elektromobilität deutlich profitieren.“

Siliconelastomere sind unverzichtbar, um die künftigen technischen Anforderungen im Automobilbau und insbesondere im Bereich der Elektromobilität zu bewältigen. Ob in Elektromotoren, in der Leistungselektronik, in Displays, Brennstoffzellen, Batterien oder Sensoren: Silicone von Wacker schützen die sensible Elektronik und unterstützen das Wärmemanagement. Wichtige Industrietrends wie die Elektrifizierung und Vernetzung von Fahrzeugen oder auch autonomes Fahren lassen sich auf diese Weise zuverlässig und mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand begleiten. Wärmeleitfähige Silicone von Wacker werden bevorzugt für das Wärmemanagement in Elektroautos verwendet, da sie die Hitze effektiv ableiten können. Sie behalten auch bei Temperaturen zwischen –50 und +180 Grad Celsius bei (Spezialtypen bis +230 Grad Celsius) immer die gleichen Materialeigenschaften. Abhängig von der Konstruktion eignen sich wärmeleitende Gap-Filler, Siliconvergussmassen und Siliconklebstoffe sowie Wärmeleitpasten für die effiziente Kühlung des Bauteils. Vergussmassen und Gap-Filler von Wacker werden unter anderem für die thermische Anbindung zwischen den Batteriemodulen und dem Wärmeableitungssystem oder zum Schutz und zur Kühlung der Leistungselektronik verwendet.