VCI-Hessen Mitgliederversammlung wählt neuen Vorstand

Dr. Helmut Prestel übernimmt den Vorsitz

Vertreter des Vorstands des VCI Hessen und die Teilnehmer des industriepolitischen Podiums

Einen neuen Vorstand hat der Landesverband Hessen im Verband der Chemischen Industrie (VCI Hessen) auf seiner Mitgliederversammlung in Wiesbaden gewählt. Dr. Helmut Prestel (BASF, Lampertheim) übernimmt den Vorsitz im Vorstand und löst Walter Galinat ab, der nach vier erfolgreichen Jahrzehnten im Dienste von Merck zum 30. September in den Ruhestand geht.

Knapp zwei Monate vor den hessischen Landtagswahlen lud der VCI Hessen zur industriepolitischen Diskussion ein: die Fraktionsvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) und Mathias Wagner (B90/Die Grünen) sowie die wirtschaftspolitischen Sprecher Heiko Kasseckert (CDU) und Jürgen Lenders (FDP) stellten sich den Fragen zu Bildung, Energie und Innovation.

Dr. Helmut Prestel wies in seiner Einführung darauf hin, dass die Branche als umsatz- und exportstärkster Wirtschaftszweig Hessens eine kluge und zukunftsgerichtete Rahmensetzung benötige. „Wir sind Hessens größter industrieller Arbeitgeber und wünschen uns Rahmenbedingungen, die uns diese Position auch zukünftig sichern lässt", führte Prestel weiter aus. Der VCI Hessen wolle die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Landesregierung auch künftig fortsetzen. Besonders hervorzuheben sei die gemeinsame Arbeit in der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen.

Im Bereich der Bildung fordere der VCI Hessen eine fundierte und praxisnahe Ausbildung in den Mint-Fächern. Als hochinnovative Branche sei man auf gut ausgebildete Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Facharbeiter angewiesen. Naturwissenschaftliche Fragestellungen müssten bereits an der Grundschule eine Rolle spielen, um die Neugierde und den Forschergeist der Experten von morgen früh zu wecken. Der VCI Hessen und seine Mitgliedsunternehmen böten ein breites Spektrum an schulischen und außerschulischen Formaten an, um dieses Ziel entlang der gesamten Bildungskette seitens der Branche zu unterstützen.

In der Energiewende müsse ein neues Finanzierungssystem angestrebt werden, um den Produktionsfaktor Strom zu entlasten. Die stetig steigende EEG-Umlage und steigende Kosten für den Ausbau der Stromnetze würden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Industrie schwächen. Neue Anlagen sollten beispielsweise durch den Bundeshaushalt finanziert werden, bestehende weiterhin über den Umlagemechanismus. „Im Ergebnis kann die EEG-Umlage innerhalb von 20 Jahren auf Null fallen", so Prestel. Für die chemisch-pharmazeutische Industrie sei die Energieeffizienz ihrer Prozesse und Anlagen eine klare Grundvoraussetzung, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Zum Themenbereich Innovation forderte der Vorsitzende des VCI Hessen einen „Innovationscheck als notwendigen Baustein in die Gesetzesfolgenabschätzung" zu integrieren. Ideologische Stoff- und Technologieverbote würden die Wertschöpfung in Deutschland beeinträchtigen. Z.b. beinhalte Genome Editing eine Reihe von neuen Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Produktionsverfahren. Und zu guter Letzt forderte Prestel die Politik auf, „die steuerliche Forschungsförderung, die es bereits in 20 von 28 EU Mitgliedsstaaten gibt, nun endlich auch für alle forschenden Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, in Deutschland einzuführen".
 

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