Röhm und OCI Global produzieren Methylmethacrylat mit Bio-Ammoniak

Treibhausgasemissionen sinken um mehr als 70 Prozent

COO Hans-Peter Hauck trifft Majestät König Willem-Alexander der Niederlande und NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst im Rahmen eines internationalen Pilotprojektes zum Ausbau von Wasserstoffkorridoren in Europa und dem Einsatz von grünem Ammoniak bei Röhm

Stickstoffdünger- und Ammoniakproduzent OCI Global beliefert Röhm mit Bio-Ammoniak für die Produktion von Methylmethacrylat (MMA). MMA ist ein wichtiges Vorprodukt für die Produktion von Acrylglas. Die Belieferung hat bereits begonnen. Der Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen in der Produktion von MMA leistet einen wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, den CO2-Fußabdruck von Alltagsprodukten zu verringern. Denn Anwendungen für MMA finden sich unter anderem in Materialien für Autos, Flugzeugfenster, Gebäudeverglasungen oder Dentalprodukte. Die Partnerschaft verdeutlicht die Möglichkeit, kohlenstoffärmeres Ammoniak in industriellen Prozessen einzusetzen. Auf diese Weise wird die Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorangetrieben, bis hin zu anderen Industrien und schließlich zu den Endverbrauchern.

Die Lieferung von Bio-Ammoniak von OCI an Röhm ist Teil eines Besuches Seiner Majestät König Willem-Alexander der Niederlande in NRW, im Rahmen dessen verschiedene Wasserstoffprojekte vorgestellt und der Wasserstoffkorridor zwischen dem Hafen Rotterdam und Binnenhäfen in anderen Regionen wie zum Beispiel Duisport aufgezeigt wurden.

OCI Global ist aktuell der einzige Hersteller von ISCC Plus-zertifiziertem Bio-Ammoniak in Europa und den USA. Das Bio-Ammoniak verwendet Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm- und Abwasseraufbereitungsanlagen als Ausgangsstoff und ersetzt damit das aus fossilen Quellen stammende, konventionell gewonnene Erdgas, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion verwendet wird. Das Ergebnis ist eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mehr als 70 Prozent im Vergleich zu den Emissionen der herkömmlichen grauen Ammoniakproduktion, die auf fossilen Rohstoffen basiert.

Kohlenstoffärmeres Ammoniak ohne Treibhausgasemissionen

Ahmed El-Hoshy, CEO von OCI Global, erklärt: „Durch Partnerschaften mit anderen führenden Unternehmen wie Röhm sind wir in der Lage, weiterhin erste Schritte zu unternehmen, den Nutzen von kohlenstoffärmeren Produkten in bestehenden Wertschöpfungsketten aufzuzeigen. Der Industriesektor macht etwa 20 Prozent des weltweiten Ammoniakmarktes aus. Durch die Umstellung auf kohlenstoffärmeres Ammoniak können wir dazu beitragen, eine Zukunft zu schaffen, die die Herstellung wichtiger Produkte ohne schädliche Treibhausgasemissionen ermöglicht.“

Röhm strebt bis 2030 Senkung des CO2-Ausstoßes um 30 Prozent an

„Als globaler Hersteller von Methylmethacrylat-Produkten wie Plexiglas hat sich Röhm einer ehrgeizigen Klima-Agenda verpflichtet und will bis 2030 eine Treibhausgasreduktion von 30 Prozent erreichen“, sagt Hans-Peter Hauck, COO bei Röhm. „Ammoniak ist ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Produkten wie Plexiglas, Degalan und Degaroute Straßenmarkierungen. Wir freuen uns, ein Teil dieser Partnerschaft zu sein und damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Prozesse und Produkte zu leisten. Eine kohlenstoffarme Alternative zu Ammoniak aus Biogas ermöglicht uns, in unseren ISCC Plus-zertifizierten Anlagen Monomere, Formmassen und Harze auf Methacrylatbasis herzustellen, um unseren Kunden nachhaltige Produkte und Lösungen anbieten zu können. Wir treiben die nachhaltige Transformation voran und sind davon überzeugt, dass der Wandel nur durch Partnerschaften und enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette erfolgreich vollzogen werden kann.“

OCI Global liefert Bio-Ammoniak an Lebensmittel- und Getränkehersteller

Sowohl OCI als auch Röhm haben gemeinsame Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit und beschreiten neue Wege in ihren jeweiligen Branchen. Anfang des Jahres gab OCI Global bekannt, dass mit der Lieferung von Bio-Ammoniak an den Lebensmittel- und Getränkesektor begonnen wurde, um die Produktion von kohlenstoffärmerem Weizen- und Gerstenmalz zu unterstützen. Das Unternehmen verdreifacht außerdem die Kapazität seines Ammoniak-Importterminals in Rotterdam, um sich auf die steigende Nachfrage nach kohlenstoffärmerem Ammoniak einzustellen und neue Märkte zu erschließen, z. B. für die Verwendung als Schiffskraftstoff und im Energiesektor.

Röhm produziert MMA an seinen europäischen Standorten in Worms und Wesseling sowie in den USA und China. Am Standort Bay City in Texas baut das Unternehmen derzeit eine MMA-Anlage, in der die neue Produktionstechnologie „LiMA“ zum Einsatz kommt. Diese ermöglicht die Produktion von Methacrylatmonomeren mit deutlich geringerem CO2-Ausstoß und verbesserter Umweltverträglichkeit. Zusätzlich zu den neuen Produktionstechnologien hat Röhm auch eine nachhaltige Produktreihe „proTerra“ eingeführt, die auf recycelten Hochleistungsmaterialien mit reduziertem Kohlenstoff-Fußabdruck basiert.