Chemielogistik 4.0: Erfolgreiche Digitalisierung mit der richtigen Outsourcing-Strategie

Studie von Camelot Management Consultants „Erfolgsfaktoren 4PL, LLP und 3PL in der Chemielogistik“

Chemielogistik 4.0: Wann 4PL, LLP und 3PL Sinn machen

Welche Prozesse kann ein Unternehmen selbst durchführen und welche lassen sich besser durch einen externen Dienstleister erledigen? Manager der Chemiebranche stellen sich diese Frage immer wieder aufs Neue. Dabei gilt es, die Prozesse entlang der gesamten Supply Chain zu verbessern, um eine optimierte Total Cost of Ownership (TCO) zu erhalten. Im immer stärkeren internationalen Wettbewerb ist das die Voraussetzung, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und weiter auszubauen.

Bei vielen Unternehmen fehlt das Bewusstsein, dass eine Organisation auch innerbetrieblich auf die Zusammenarbeit mit einem Partner vorbereitet sein muss. Vor allem gilt es, Transparenz über die internen Prozesse zu schaffen und entsprechende Schnittstellen zum Partner sowie passende Kommunikationskanäle zu etablieren. Die Ergebnisse aus dem vierten Schritt setzen einen Rahmen dafür, inwieweit ein Partner das Unternehmen bei seinen logistischen Herausforderungen unterstützen kann. Schritt 5 definiert dann, welche Dimensionen der Komplexität bei der Zusammenarbeit mit dem externen Partner zu bewältigen sind. Im sechsten Schritt wird festgelegt, welche Services, beziehungsweise welche Logistikprozesse der Partner idealerweise übernehmen kann. Der siebte und damit letzte Schritt beschreibt die Ausgestaltung der Kooperation mit dem Logistikpartner.

Chemieunternehmen bekommen mit der Digitalisierung zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, ihre logistischen Aufgaben zu überarbeiten und zu optimieren. Der siebenstufige Prozess bietet Unternehmen einen Leitfaden, um ihre Logistik an die Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen. Die Prognosen zeigen, dass sich die Rolle der Logistik mit den neuen technischen Möglichkeiten grundlegend verändern wird. Innovative Unternehmen haben schon lange das Potential der Logistik erkannt, um sich vom Wettbewerb abzugrenzen. Für diese Unternehmen ist die Beauftragung eines 4PL-Providers oder LLPs sinnvoll. 4PL-Provider brauchen eine kooperative und prozessorientierte Unternehmenskultur für die Zusammenarbeit, während LLP in der Regel auch mit fortschrittlichen hierarchisch-funktionellen Strukturen klarkommen. Herrscht in einem Chemieunternehmen dagegen eine sehr hierarchische und funktionale Unternehmenskultur, so ist es ratsam, strategische und taktische Managementaufgaben selbst durchzuführen.

4PL oder LLP – Unterschiede und Vorteile

Die informatorische Einbindung aller relevanten Prozesse in der Supply Chain eines Kunden ist ein wesentlicher Bestandteil von 4PL-Services. Kostenoptimierungen und Service-Verbesserungen lassen sich über die Transparenz realisieren. Dafür ist eine offene und flexible IT-Plattform erforderlich, die auch ein Unternehmen der Chemiebranche selbst aufbauen und betreiben kann. 4PL-Anbieter verfügen in der Regel bereits über eigene, erprobte Plattformen. Ob nun die eigene Plattform oder ein 4PL-Provider oder LLP besser geeignet ist, hängt vom Abdeckungsgrad der Supply Chain sowie von der Leistungsfähigkeit der Plattform ab.

Die Dynamik ihrer Supply Chain ist eine zusätzliche Herausforderung für Chemieunternehmen. Sie wird beeinflusst durch Produktionsmengenänderungen beispielsweise durch Preisschwankungen, verändertes Nachfrageverhalten, gesetzliche Änderungen oder Produktneueinführungen. Auch Angebotsschwankungen im Bereich der Lager- und Transportkapazitäten gilt es zu bewältigen. Diese Schwankungen kann ein Anbieter von 4PL-Services oder LLP teilweise besser ausgleichen als ein Unternehmen der chemischen Industrie selbst. Für eine taktische Neujustierung der Supply Chain bei einzelnen Ressourcen und Logistikpartnern ist ein 4PL-Anbieter oder ein LLP ein guter Partner. Wer letztlich besser geeignet ist, entscheidet die Erfahrung und das Wissen über Logistikmärkte und Netzwerkplanungen.

Die Innovationskraft bestimmt nicht zuletzt über die Zukunftsfähigkeit einer Supply Chain. Durch den Einsatz von 4PL-Service-Anbietern lässt sie sich maßgeblich steigern. Sowohl 4PL-Provider als auch LLPs können hier die richtige Wahl sein. Chemieunternehmen sollten die Innovationsfähigkeit ihres Partners sowohl anhand von innovativen Zukunftskonzepten als auch von tatsächlich entwickelten Lösungen aus der Vergangenheit beurteilen. Wie auch immer die Entscheidung aussieht, eines ist sicher: Die Digitalisierung bietet Chemieunternehmen die Chance, ihre Lieferketten zu optimieren. Es ist wahrscheinlich, dass die Anbietermodelle der Logistik mit einer größeren IT-Affinität zukünftig größeren Erfolg haben werden. Die Studie ist auch eine Aufforderung an die Logistikdienstleister, ihr Serviceportfolio zu überarbeiten. Nur so können sie ihre Auftraggeber auf dem Weg der digitalen Transformation unterstützen.

Gastbeitrag von Constantin Reuter, Camelot Management Consultants