Chemielogistik 4.0: Erfolgreiche Digitalisierung mit der richtigen Outsourcing-Strategie

Studie von Camelot Management Consultants „Erfolgsfaktoren 4PL, LLP und 3PL in der Chemielogistik“

Chemielogistik 4.0: Wann 4PL, LLP und 3PL Sinn machen

Welche Prozesse kann ein Unternehmen selbst durchführen und welche lassen sich besser durch einen externen Dienstleister erledigen? Manager der Chemiebranche stellen sich diese Frage immer wieder aufs Neue. Dabei gilt es, die Prozesse entlang der gesamten Supply Chain zu verbessern, um eine optimierte Total Cost of Ownership (TCO) zu erhalten. Im immer stärkeren internationalen Wettbewerb ist das die Voraussetzung, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und weiter auszubauen.

Die Logistik ist damit selbstverständlich auch Teil der Überlegungen. Was das Outsourcing betrifft, so verändert sich hier seit einiger Zeit die Nachfrage in Bezug auf den Serviceumfang und die Partnerauswahl. In der Vergangenheit standen vor allem operative Themen wie Lager und Transport im Vordergrund, die von 3PL-Providern übernommen werden. Bedingt durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung verlagert sich die Nachfrage allerdings immer mehr in Richtung Prozesswissen und innovative IT-Lösungen, bei denen Lead Logistics Provider (LLP) oder Fourth Party Logistics (4PL) Provider die besseren Angebote bieten können.

Tatsächlich bieten Logistikpartner immer mehr Services, um die verschiedenen Ebenen der Komplexität innerhalb eines Unternehmens beherrschbar zu machen. Chemieunternehmen können stark von der wachsenden Angebotsvielfalt profitieren. Allerdings führt diese Entwicklung dazu, dass der Markt durch die breite Angebotspalette ständig unübersichtlicher wird und sich die Suche nach einem geeigneten Partner deutlich komplizierter gestaltet.

Unübersichtliche Marktsituation

Die uneinheitliche und teilweise missverständliche Verwendung der Begriffe Third Party Logistics (3PL), Lead Logistics Provider (LLP) und Fourth Party Logistics (4PL) sorgt dabei zusätzlich für Verwirrung. Hier ist die Unterscheidung zwischen „Services“ und „Providern“ von wesentlicher Bedeutung. 4PL-Services werden von 4PL-Providern und weitgehend auch von Lead Logistics Providern angeboten. 3PL-Services werden von 3PL-Providern wie Netzwerkanbietern und Kontraktlogistikern erbracht. Die 3PL-Provider beauftragen bzw. verfügen auch über Fähigkeiten von Spediteuren, Frachtführern und Lageristen, oft als 2PL-Provider bezeichnet. 3PL-Services beinhalten das Management und die gesammelte Durchführung von mehreren primär operativen Logistikleistungen auf der Beschaffungs- oder Distributionsseite eines verladenden Unternehmens.

4PL-Kenntnisse - Abfrage

Ein 4PL-Service umfasst vorrangig das zentrale Management idealerweise aller taktischen und strategischen Logistikprozesse auf der Beschaffungs- und Distributionsseite und den damit verbundenen administrativen Aufgaben eines verladenden Unternehmens in der Supply Chain. Die Verwirrung und Unsicherheit ist groß, wie beispielsweise die Einordnung des Begriffs 4PL-Provider belegt. Die Mehrheit der Logistikmanager in der deutschen Chemieindustrie hat bereits von dem Thema gehört, aber nur 15 Prozent sind in der Lage, die Möglichkeiten und das Angebotsspektrum richtig einzuordnen.

Die richtige Outsourcing-Strategie in sieben Schritten

Eine Orientierungshilfe in diesem Angebotsdschungel wäre eine große Erleichterung für die Verantwortlichen in der Logistik. Das hat die Camelot Management Consultants AG erkannt und die Studie „Erfolgsfaktoren 4PL, LLP und 3PL in der Chemielogistik“ verfasst. Gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) zeigt das spezialisierte Beratungsunternehmen, wie sich in Abhängigkeit von der Logistik-Outsourcing-Strategie der optimale Logistikpartner finden lässt und welche Dimensionen der Komplexität dadurch beherrschbar werden.

Basierend auf den Studienergebnissen entwickelten die Autoren einen Leitfaden für die Outsourcing-Strategie, der insgesamt sieben Schritte umfasst. Eine umfassende Analyse der Ausgangssituation innerhalb eines Unternehmens bildet die Grundlage für die Logistik-Outsourcing-Entscheidung. Im ersten Schritt gilt es herauszufinden, wo die Motive für das Outsourcing von Logistik-Managementaufgaben liegen. Für einige Unternehmen sind rein finanzielle Gründe dominierend, wie beispielsweise eine Kostensenkung. Andere Firmen sehen das Logistik-Outsourcing durchaus strategisch. Als nächstes gilt es, die Unternehmenskultur zu beleuchten, während Schritt drei die Rolle der Logistik im Unternehmen analysiert.

Je nach Unternehmensgröße wird die Logistik höchst unterschiedlich bewertet, wie die Studie belegt. Mittelständische und familiengeführte Unternehmen betrachten die Logistik in der Regel als Kostenstelle, während große und spezialisierte Unternehmen die Logistik häufig als Differenzierungsmöglichkeit zum Wettbewerb sehen. Im vierten Schritt werden die Ergebnisse der Studie zusammengefasst, um abzugleichen, ob die Motive und die Unternehmenskultur zu der anvisierten Outsourcing-Strategie passen. Nur wenn die Rahmenbedingungen im Unternehmen eine Kooperation mit einem Logistikpartner zulassen, sind die gesetzten Ziele im Logistik-Outsourcing realisierbar. Andernfalls muss das Unternehmen vor dem Start einer Ausschreibung erst noch interne Maßnahmen durchführen. Diese könnten beispielsweise die Anpassung der Unternehmenskultur, der Outsourcing-Strategie oder der Rolle der Logistik innerhalb des Unternehmens betreffen.