Logistik-Outsourcing birgt Potenziale für die Chemieproduktion

Sicherer Hafen für Chemielogistik

An der Warntafel erkennbar: Die Fahrzeugflotte der Nosta Group ist in der Chemielogistik vielseitig einsetzbar

Energiepreisschwankungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und Unterbrechungen der Lieferkette durch geopolitische Spannungen stellen die deutsche Wirtschaft heute und in Zukunft vor große Herausforderungen. Eine besonders schwierige Rolle in dieser krisenreichen Zeit nimmt die Chemieproduktion ein. Denn neben allen Anforderungen, die den gesamten Markt betreffen, gelten für die Arbeit, den Transport und die Lagerung chemischer Stoffe und Produkte zusätzliche Vorschriften, etwa durch das hohe Gefahrenpotenzial der Stoffe oder die Nachhaltigkeit betreffend. Diese unterliegen aufgrund der Komplexität globaler Supply Chains häufigen Änderungen, sodass die Chemieproduktion ihre Logistik ständig in kosten- und zeitintensiven Prozessen anpassen muss - oder aber diese Aufgabe direkt an einen auf Chemie spezialisierten Full-Service-Logistiker abgibt.

Logistiker als Erfüllungsgehilfe?

Trotz der weitreichenden Anforderungen, die im Umgang mit unterschiedlichen Gefahrenklassen zu erfüllen sind, organisieren immer noch viele Chemieunternehmen ihre Logistik selbst. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass oft mehrere Dienstleister beschäftigt werden müssen, um alle Ansprüche zu vereinen, was viel Zeit und Planung in Anspruch nimmt. Denn im Gegensatz zur Logistik für reguläre Güter hat der Dienstleister es hier teils mit giftigen, brennbaren, strahlenden und ätzenden Stoffen zu tun und muss bei Transport, Lagerung und Handling besonderen Ansprüchen genügen, die sich unter anderem aus der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit (CSS) ergeben. Viele Unternehmen spezialisieren sich deshalb nur auf Teilbereiche der Chemielogistik. Gemessen wird der sichere Umgang mit Gefahrstoffen durch das SQAS (Safety and Quality Assessment System), welches den Qualitätsstandard nachweist und belegen kann, dass ein Unternehmen auf Änderungen effektiv, sicher und nachhaltig - zum Schutz für Mensch und Umwelt - reagieren kann.

Nicht jeder Chemieproduzent erfüllt alle Auflagen, denen der Transport chemischer Stoffe und Produkte unterliegt. Hier zeigt sich das Potenzial eines 4PL-Dienstleisters, der die gesamte Logistikplanung und -optimierung inklusive der Beschäftigung weiterer Partnerunternehmen und Gewerke übernimmt. So hat das Chemieunternehmen einen Ansprechpartner für alle Logistikbelange und gibt die Verantwortung in sichere Hände - idealerweise in die eines SQAS-zertifizierten Unternehmens.

Kosteneinsparung durch Outsourcing

Besonders jetzt, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, ist der erste Impuls der Hersteller oft, externe Dienstleister durch Inhouse-Lösungen zu ersetzen. Marc Brune, Niederlassungsleitung der Nosta Logistics am Chemiedrehkreuz Duisburg, rät hiervon ab und erklärt, wann es sich lohnt, die Logistik auszulagern: „Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unterliegen häufig dem Irrtum, dass es günstiger ist, die Logistik selbst zu übernehmen. Das sehen wir nicht so.“ Wer Logistik für die Chemieproduktion betreibe, müsse schließlich über speziell geschulte Mitarbeitende, Spediteure mit entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen und geeignete Lagerflächen verfügen.

Digitalisierung fordert Know-how

Vor allem, wer international agieren will, kommt laut Brune nicht umher, alle Geschäftsprozesse bis hin zur Kommunikation zu digitalisieren. Das erfordert entsprechende Software sowie Tools, welche die Kontrolle von Emissionen, Echtzeit-Analysen und die Kommunikation zwischen sämtlichen Stakeholdern ermöglichen. All das erfordert hohe Investitionen und langfristige Planungen. „4PL-Dienstleister verfügen über die nötige Hardware und das Knowhow: Wir können ohne großen Vorlauf auf individuell anpassbare Software zugreifen und für unsere Kunden ein umfassendes Transport-, Lager- und Logistikkonzept umsetzen“, so Brune weiter.

Ein Partner, alle Lösungen

Im Idealfall pflegen Logistikdienstleister, die sich auf die chemische Industrie spezialisiert haben, ein großes Partner-Netzwerk und versetzen mit ihren umfangreichen Leistungen Chemieunternehmen in die Lage, zeit- und kosteneffizienter zu arbeiten als zuvor. Insbesondere in Puncto Sicherheit, Flexibilität und Nachhaltigkeit bieten sich dank des technischen Fortschritts und der Digitalisierung immer neue Möglichkeiten der Optimierung, wie zum Beispiel EDI-Verbindungen, GPS in Fahrzeugen, Emissionsmessgeräte oder die Echtzeit-Kommunikation zwischen AuftraggeberInnen, Fahrzeugführenden und KundInnen mit integrierter Übersetzungsfunktion.

Das Niederlassungsnetz und die Transportkonzepte des Dienstleisters spielen eine tragende Rolle, wenn es darum geht, die Supply Chain zu verkürzen und nachhaltiger zu gestalten. Je vernetzter die Spedition, desto flexibler und je zentraler der Umschlagsort, desto schneller die Abwicklung. Auf diese Weise kann der Logistikdienstleister für seine Auftraggeber aus dem Vollen schöpfen - so arbeitet Nosta beispielsweise mit multimodalen Konzepten und kombinierten Verkehren, wodurch Wartezeiten verkürzt und Leerkilometer vermieden werden. Hinzu kommt, dass der Nosta-Standort Duisburg dank seiner Nähe zu den ARA-Häfen (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) und einem leistungsfähigen Binnenhafen einen zusätzlichen Transportweg, sowie den Anschluss an wichtige internationale Bahnstrecken bietet, sodass selbst im Fall von Transportmittelmangel kurzfristig umgeplant werden kann. Auf den vorherrschenden Fahrermangel kann ebenfalls durch einen flexibilisierten Fuhrpark reagiert werden.

Alles auf extern?

Ob sich das Outsourcen der Logistik für die Chemieproduktion lohnt, hängt also vor allem davon ab, ob und inwieweit der Dienstleister in der Lage ist, sämtliche Logistikprozesse zugunsten der individuellen Kundenanforderungen zu übernehmen. Vergeben Unternehmen nicht nur Teilbereiche, sondern das gesamte Prozessmanagement an externe Full-Service-Logistiker, kann die Supply Chain schlanker, nachhaltiger, flexibler und allem voran sicherer gestaltet werden - egal wie groß und logistisch anspruchsvoll das Produktportfolio des Chemieproduzenten ist.