Update: BASF bestätigt Finanzergebnisse 2023 mit rund 69 Milliarden Euro Umsatz

Zusätzliches Kosteneinsparprogramm sollen Kosten am Standort Ludwigshafen bis 2026 jährlich um eine weitere Milliarde Euro senken

BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller auf der Bilanzpressekonferenz 2024

In der Bilanzpressekonferenz hat die BASF-Gruppe ihre Finanzergebnisse bestätigt, die im Januar bereits unter Vorbehalt veröffentlicht wurden. Der Umsatz ist im Gesamtjahr 2023 auf 68,9 Milliarden Euro gesunken. Dieser Wert liegt unterhalb der von BASF prognostizierten Bandbreite von 73 Milliarden Euro bis 76 Milliarden Euro. Der Umsatz im Vorjahr 2022 betrug 87,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) vor Sondereinflüssen liegt 2023 mit 3,8 Milliarden Euro ebenfalls unterhalb der von BASF prognostizierten Bandbreite von vier Milliarden Euro bis 4,4 Milliarden Euro.

Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen im Jahr 2022 betrug fast 6,9 Milliarden Euro. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr resultiert aus umsatzbedingt niedrigeren Margen, die durch den erreichten Fixkostenabbau nicht kompensiert werden konnten. Das Ebit der BASF-Gruppe liegt 2023 mit 2,2 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorjahres. Hier hat das Chemieunternehmen mehr als 6,5 Milliarden Euro verbucht. Ausschlaggebend hierfür sind nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Diese betreffen vor allem die Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions und Materials. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen der BASF-Gruppe beträgt 225 Millionen Euro. Dies ist eine Verbesserung um 852 Millionen Euro gegenüber dem Wert des Vorjahres. 2022 musste das Unternehmen einen Verlust von 627 Millionen Euro verzeichnen, in dem nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf Vermögenswerte mit Russlandbezug von Wintershall Dea in Höhe von 6,5 Milliarden Euro enthalten waren.

Ergebnis am Standort Ludwigshafen 2023 weiter verschlechtert

Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller sagt über die Finanzergebnisse: „In absoluten Zahlen haben unsere Teams in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert, mit Ausnahme von Deutschland.“ Das Ergebnis in Deutschland litt dabei unter dem deutlich negativen Ergebnis am größten Produktionsstandort Ludwigshafen. Hierfür gibt es zwei wesentliche Gründe: Das vorübergehend nachfrageschwache Umfeld beeinträchtigt die Mengenentwicklung sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Geschäft. Außerdem belasten höhere Produktionskosten aufgrund strukturell höherer Energiepreise vor allem das Upstream-Geschäft von BASF. Brudermüller weiter: „Diese Situation zeigt zum einen, dass die BASF-Gruppe insgesamt unter weltweit schwierigen Bedingungen absolut wettbewerbsfähig und gesund ist. Zum anderen verdeutlicht das negative Ergebnis an unserem Standort Ludwigshafen, dass es dringend notwendig ist, hier weitere entschlossene Maßnahmen zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.“

Im Oktober 2022 hatte BASF als eines der ersten Chemieunternehmen ein signifikantes Kosteneinsparprogramm initiiert und im Februar 2023 mit einem konkreten Maßnahmenpaket zur Kosteneinsparung in Bereichen außerhalb der Produktion in Europa und zur Anpassung der Produktionsstrukturen am Standort Ludwigshafen begonnen. Die jährlichen Kosteneinsparungen sollen durch alle zuvor angekündigten Maßnahmen bis Ende 2026 insgesamt 1,1 Milliarden Euro erreichen. Durch ein zusätzliches Kosteneinsparprogramm sollen die Kosten am Standort Ludwigshafen bis Ende 2026 jährlich um eine weitere Milliarde Euro gesenkt werden. Das Programm wird Kosteneinsparungen sowohl in der Produktion als auch in den Bereichen außerhalb der Produktion bringen. Die Fixkosten sollen durch Effizienzsteigerungen in den Unternehmensstrukturen gesenkt und die Produktionskapazitäten den Markterfordernissen angepasst werden. Außerdem strebt das Unternehmen eine deutliche Reduzierung der variablen Kosten durch die Neugestaltung von Prozessen an. Brudermüller: „Mit dem Programm wird deshalb leider auch ein weiterer Stellenabbau verbunden sein.“

Neben den notwendigen Kostensenkungen wird BASF alles daransetzen, die Auslastung der wettbewerbsfähigen Anlagen in Ludwigshafen wieder deutlich zu erhöhen. Um hier solide Erträge zu erwirtschaften, braucht das Unternehmen zusätzliche Deckungsbeiträge aus einer Anlagenauslastung auf Normalniveau. Besonders die Upstream-Anlagen in den Segmenten Chemicals und Materials arbeiten derzeit am Standort Ludwigshafen mit geringen Auslastungsraten deutlich unter Normalniveau. Parallel zu diesem heute angekündigten kurzfristigen Programm wird der Vorstand die längerfristige Positionierung des Standortes Ludwigshafen aktualisieren. Dieses Zielbild für das Stammwerk Ludwigshafen wird in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt.
Brudermüller: „Das Vorstandsteam wird sich weiterhin stark für den Standort Ludwigshafen engagieren. Wir wollen Ludwigshafen zum führenden CO2-armen Chemiestandort mit hoher Profitabilität und Nachhaltigkeit entwickeln. Wir werden Ludwigshafen auf die Belieferung des europäischen Markts ausrichten, um für unsere Kunden der Partner der Wahl zu bleiben. Dafür ist eine konsequente und möglichst schnelle Umsetzung des Programms erforderlich. Zugleich treiben wir unser Geschäft in den Regionen der Welt, die dynamischer wachsen und über attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen verfügen, konsequent voran.“

Ausblick 2024 für die BASF-Gruppe

BASF erwartet, dass die Schwäche der weltwirtschaftlichen Dynamik aus dem Jahr 2023 sich 2024 noch fortsetzen wird. Das Wachstum wird sich voraussichtlich erst im weiteren Laufe des Jahres etwas verstärken, so dass BASF für die Weltwirtschaft im Jahr 2024 insgesamt ein Wachstum von 2,3 Prozent erwartet. BASF geht außerdem davon aus, dass die globale Industrieproduktion voraussichtlich um 2,2 Prozent wachsen wird. Die globale Chemieproduktion wird im Jahr 2024 mit 2,7 Prozent voraussichtlich stärker zulegen. Dies wird vor allem von dem erwarteten Wachstum der chinesischen Chemieindustrie getragen sein. Die BASF-Gruppe wird das Ebitda vor Sondereinflüssen im Jahr 2024 voraussichtlich auf einen Wert zwischen acht Milliarden Euro und 8,6 Milliarden Euro steigern.
 

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