Update: BASF verbucht 627 Millionen Euro Verlust für Gesamtjahr 2022

Wintershall Dea plant vollständigen Rückzug aus Russland

Wintershall Dea

BASF hat seine vorläufigen Zahlen für das Gesamtjahr 2022 aktualisiert. Der Chemiekonzern konnte demnach mit 87,3 Milliarden Euro rund elf Prozent mehr Umsatz im Vergleich zu 78,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 erwirtschaften. Ausschlaggebend für den Umsatzanstieg waren höhere Preise und positive Währungseffekte. Die Mengen wirkten umsatzmindernd.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 6,9 Milliarden Euro um 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Ergebnisrückgang war auf stark gesunkene Ergebnisbeiträge der Segmente Chemicals und Materials zurückzuführen. Alle anderen Segmente konnten das EBIT vor Sondereinflüssen hingegen steigern. Surface Technologies verzeichnete ein deutlich höheres Ergebnis, vor allem aufgrund von gestiegenen Ergebnisbeiträgen der Geschäfte mit Fahrzeugkatalysatoren und Batterie­materialien. Höhere Preise und Mengen im Unternehmensbereich Coatings unterstützten die Ergebnisentwicklung des Segments zusätzlich. Industrial Solutions steigerte das EBIT vor Sondereinflüssen infolge von preisbedingt höheren Margen leicht. Sonstige verbesserte das EBIT vor Sondereinflüssen leicht.

Das operative Ergebnis der BASF-Gruppe wurde im Jahr 2022 durch zusätzliche Energie­kosten von weltweit 3,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr belastet. Rund 84 Prozent dieses Anstiegs entfielen auf Europa, wovon vor allem der Verbundstandort Ludwigshafen betroffen war. Die gestiegenen Kosten für Erdgas machten 69 Prozent des gesamten Energiekostenanstiegs weltweit aus.

Im Jahr 2022 fielen im Betriebsergebnis Sondereinflüsse in Höhe von minus 330 Millionen Euro an, nach minus 91 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ebit der BASF-Gruppe lag 2022 mit 6,5 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahr. Das darin enthaltene Ergebnis aus integralen Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, sank um 289 Millionen Euro auf 386 Millionen Euro.

BASF-Tochter in Russland de facto enteignet

Außergewöhnlich hohe Wertberichtigungen auf die Beteiligung an Wintershall Dea belasteten das Beteiligungsergebnis der BASF-Gruppe. Grund für den deutlichen Rückgang waren Sonderaufwendungen in Höhe von rund 6,3 Milliarden Euro, vor allem aus nicht zahlungswirksamen Wertberichtigungen auf die Beteiligung an Wintershall Dea. Diese resultierten insbesondere aus der Entkonso­lidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten von Wintershall Dea, in deren Folge die russischen Beteiligungen von Wintershall Dea neu bewertet wurden. Mario Mehren, CEO von Wintershall Dea, erklärte dazu: „Wintershall Dea wird ihre Aktivitäten in Russland beenden. Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht tragbar. Russlands Angriffskrieg ist nicht vereinbar mit unseren Werten. Er hat die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa zerstört. In den vergangenen Monaten hat die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingeschränkt. Zusätzlich haben externe Eingriffe in die Aktivitäten unserer Joint Ventures dazu geführt, dass Wintershall Dea nicht wie bisher in Russland tätig sein kann. Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet." Wintershall Dea plant einen vollständigen geordneten Rückzug aus Russland unter Einhaltung aller anwendbaren gesetzlichen Bestimmungen. Entsprechend wurden die russischen Beteiligungen von der BASF-Tochter neu bewertet sowie Wertberichtigungen auf das europäische Gastransport-Geschäft der Gesellschaft vorgenommen, einschließlich einer vollständigen Wertberichtigung der Beteiligung an Nord Stream.

Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen der BASF-Gruppe lag infolge des deutlich gesunkenen Beteiligungsergebnisses bei minus 627 Millionen Euro nach 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2021.
 

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