Mit alternativen Analyse- und Prüfverfahren unnötige Stillstandszeiten in Chemieparks vermeiden

Tüv Nord Experten bei der Prüfung eines Chemieparks

Im Rahmen der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) sind wiederkehrende Prüfungen an überwachungsbedürftigen Anlagen vorgeschrieben. Zudem müssen Betreiber oft umfangreiche Wartungs- und Reparaturmaßnahmen durchführen, weil Verschleißerscheinungen auftreten. Die Folge: Unternehmen fahren ihre Produktion regelmäßig für einen gewissen Zeitraum herunter. Die Kosten für solche Stillstände sind zwar längst einkalkuliert; nach Erkenntnissen von Tüv Nord lassen sich jedoch sowohl die Dauer als auch die Kosten des Stillstands reduzieren und dessen genauer Zeitpunkt kann oftmals flexibler festgelegt werden.

Mithilfe der Schadenstoleranzanalyse können flexible, fahrweisenabhängige Inspektionsintervalle ermittelt werden. Diese Methode ist eine Möglichkeit für die Verlängerung von Inspektionsintervallen gemäß BetrSichV. Darüber hinaus ermöglicht die Methode eine maximale Ausnutzung der Lebensdauer aller Komponenten, ohne Abstriche an der Anlagensicherheit zu machen. Dadurch kann ein vorzeitiger Komponentenaustausch vermieden werden.

Einsatz innovativer Robotertechnik
In schwer zugänglichen Anlagenbereichen können Technologien und Berechnungsprogramme eingesetzt werden, die dem Betreiber aufwändige bauliche Maßnahmen und vor allem Zeit ersparen. So gibt es Molche, die in Rohren wie Dükerleitungen und Druckrohren Daten sammeln. Crawler bewegen sich ferngesteuert über magnetische Räder an schwer zugänglichen und gefährlichen Stellen – wie zum Beispiel dünnwandigen Tankdächern – um Materialdicken aufzunehmen. Mit Flugrobotern werden unzugängliche Stellen auf mögliche Schäden überprüft. Die Ergebnisse all dieser Untersuchungen können über 3D-Drucker plastisch dargestellt werden.

Doch die Vorteile dieser Methoden sind nach Erkenntnissen von Tüv Nord noch nicht hinlänglich bekannt. Magiera berichtet: „Insbesondere im Austausch mit mittelständischen Betreibern hören wir immer wieder, dass es eine Herausforderung darstellt, die personellen und zeitlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um sich mit dem Thema ausführlicher zu beschäftigen. Dabei gibt es – gerade im Mittelstand – noch viel ungenutztes Potenzial, um Stillstandszeiten zu verringern und optimal zu planen.“