Currenta und Ineos in Köln schließen Vertrag zu Dampfkooperation

Dampfabsicherung für gesamten Produktionsstandort

Dampf ist eine der wichtigsten Energien für die Produktion in der chemischen Industrie

Currenta und Ineos in Köln haben einen Fünfjahresvertrag zum Dampfaustausch am Standort Dormagen geschlossen. Mit dieser Kooperation wollen die beiden Unternehmen die Potenziale der jeweils eigenen, dampfproduzierenden Kraftwerke gemeinsam optimal nutzen. Von der Zusammenarbeit versprechen sich die Partner in erster Linie, CO2-Emissionen zu senken, die Energie-Versorgungssicherheit auch in Zukunft bestmöglich zu gewährleisten sowie Erdgasverbrauch und Energiekosten zu reduzieren. Jüngst unterschrieben Dr. Christian Czauderna, Leiter Operations Standortleistungen Currenta, Dr. Nils Klinkenberg, Currenta-Projektleiter, Dr. Axel Göhrt, Geschäftsführer Produktion und Technik bei Ineos in Köln, sowie Dr. Stephan Müller, Energy Commercial Manager von Ineos in Köln, den Vertrag.

„Mit dieser Kooperation stellen wir unsere vertrauensvolle zielorientierte Zusammenarbeit im Dampfbereich auf ein noch breiteres Fundament. Wir nutzen wichtige Synergien und die vorhandene Infrastruktur zum Vorteil beider Unternehmen. Zudem leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Versorgungssicherheit“, betont Dr. Czauderna. Dr. Müller ergänzt: „Dieses gemeinschaftliche Projekt zwischen Ineos in Köln und Currenta ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren und CO2-Emissionen zu senken.“

Austauschkapazität mehr als verdoppeln

Die Kraftwerke von Currenta (Kapazität: 900 Tonnen Dampf pro Stunde) und Ineos in Köln (Kapazität: 600 Tonnen Dampf pro Stunde) werden separat betrieben. Bislang sind sie lediglich über wenige Verbindungspunkte miteinander vernetzt. Grund: Bei geplanten Anlagenstillständen, kurzfristigen Störungen und zusätzlichen Bedarfen kann Dampf als Energieträger ausgetauscht werden. Dampf wird als Energie zwingend benötigt, um chemische und petrochemische Produkte herzustellen. Die neue Kooperation erhöht zukünftig die Austauschkapazität um mehr als das Doppelte. Im Rahmen der Bemühungen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, hatten sich die Fachleute im Vorfeld des Projekts die Energiesysteme angeschaut. In einer digitalen Simulation und Modellrechnung spielten sie die Austauschkapazitäten mit größeren Mengen durch.

Ein Dampfaustausch ist in beide Richtungen möglich. Beispiel: Verfügt Ineos in Köln über mehr Dampf als das Unternehmen selbst benötigt, kann die Mehrmenge an die Currenta geliefert werden. Auf diese Weise wird der überschüssige Dampf einer konkreten Verwendung zugeführt. Durch diese Dampflieferung verringert Currenta den Einsatz von Erdgas zur Dampfproduktion. Auf der anderen Seite kann Ineos in Köln von Currenta Dampf beziehen, falls beispielsweise die Auslastungen der eigenen Anlagen einmal ansteigt und mehr Dampf benötigt wird. Eigene Back up-Systeme müssen nicht mehr kostspielig dauerhaft als Reserve in Betrieb gehalten werden. „Von dieser Lösung profitieren nicht nur die beiden Unternehmen. Vielmehr verbessert sie die Dampfabsicherung im gesamten Chempark. Gerade vor dem Hintergrund steigender Energiepreise sowie ambitionierter Klimaziele ist dies eine zukunftsorientierte Vorgehensweise“, so Dr. Müller.

Möglich wurde die Kooperation auch durch das seit Jahren bestehende Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Unternehmen: „Die unbürokratische Zusammenarbeit im offenen Dialog bei hoher Verlässlichkeit hat sich bewährt. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel, nutzen die Synergien und lernen voneinander. Dies stellt für uns eine Grundlage für die Überlegungen dar, die Dampfnetze noch weiter zu vernetzen und die Austauschkapazität zu erhöhen“, betont Klinkenberg.

Inbetriebnahme für Herbst dieses Jahres geplant

Um die Austauschmenge wie geplant erhöhen zu können, müssen zwei neue Dampfübergangsstellen gebaut werden. Die entsprechenden Anlagenteile wie Rohrleitungen, Armaturen, Ventile, Messeinrichtungen und Überwachungsstationen sind bestellt und teilweise bereits geliefert. In diesen Tagen wurde mit dem Bau gestartet. Im Sommer dieses Jahres sollen die baulichen Maßnahmen abgeschlossen sein. Nach einer Testphase ist geplant, die Austauschpunkte im Herbst 2022 vollständig nutzen zu können. Currenta und Ineos in Köln denken bereits weiter: „Wir sind vom Erfolg dieser Maßnahme überzeugt. Beide Seiten sind daran interessiert, die Kooperation über diese Ausbaustufe hinaus weiter zu intensivieren“, erklärt Dr. Göhrt.