Wacker steigert Ergebnis im 1. Quartal 2020 deutlich

Wegen Corona-Pandemie keine Jahresprognose

Wacker Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Staudigl

Wacker hat im 1. Quartal 2020 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 174,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Verantwortlich für diesen kräftigen Anstieg sind unter anderem eine höhere Auslastung der Produktionsanlagen und Maßnahmen zur Kostenreduzierung. Im Vergleich zum Vorquartal ist das Ergebnis um 10 Prozent gewachsen. Für die drei Monate Januar bis März 2020 ergibt sich eine Ebitda-Marge von 14,5 Prozent. Im Vorquartal hatte sie 13,7 Prozent betragen. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat ebenfalls deutlich zugelegt. Es summiert sich im Berichtsquartal auf 69,8 Millionen Euro.

Bereits Mitte März hatte das Unternehmen bei der Vorlage seines Geschäftsberichts für das Jahr 2019 klar darauf hingewiesen, dass seine damalige Prognose für das laufende Jahr wegen der möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft unter Vorbehalt steht. Die Risiken, die sich daraus für die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens ergeben, konkretisieren sich nun zunehmend. Gegenwärtig ist nicht verlässlich abzusehen, wie lange und wie stark die weltweit getroffenen staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung von Infektionen das Geschäft des Unternehmens beeinträchtigen werden. Wacker ist daher zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, mit der gewohnten Zuverlässigkeit einen Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung zu geben und verzichtet aus diesem Grund bis auf Weiteres auf eine entsprechende Prognose.

„Wir haben das 1. Quartal 2020 wie von uns erwartet mit insgesamt guten Zahlen abgeschlossen“, so Konzernchef Rudolf Staudigl in München. „Trotz des anhaltend anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds und der zusätzlichen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie in China haben wir beim Umsatz nahezu den Vorjahreswert erreicht und unser Ebitda deutlich gesteigert. Bei Siliconen und Dispersionspulvern haben wir von höheren Absatzmengen und im Geschäft mit biotechnologisch hergestellten Produkten von einem verbesserten Produktmix profitiert. Dagegen haben die wegen der Coronakrise niedrigeren Absatzmengen im Solargeschäft sowie geringere Preise für Standardsilicone und Polysilicium die Umsatz- und Ergebnisentwicklung gebremst. Mit Blick auf die nächsten Monate gehen wir davon aus, dass wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sehr viel deutlicher spüren werden. Wir steuern deshalb mit Kurzarbeit gegen. In mehreren produktionsnahen und administrativen Einheiten an unseren deutschen Standorten haben wir die Einführung von Kurzarbeit zum 1. Mai bereits beschlossen, ebenso in unserer Polysiliciumproduktion. In unseren anderen Geschäftsbereichen können wir bei einer rückläufigen Auftragslage, wenn nötig, ebenfalls kurzfristig Maßnahmen zur Kurzarbeit umsetzen. Das Investitionsbudget für das laufende Jahr haben wir deutlich gekürzt und stärken so unsere Liquidität, die sich zum Ende des 1. Quartals auf 750 Millionen Euro erhöht hat. Zusätzlich verfügen wir über ungenutzte Kreditlinien von rund 600 Millionen Euro. Wie groß die Auswirkungen von Covid-19 auf unser Geschäft tatsächlich sein werden, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verlässlich einschätzen. Sollte die Pandemie in den nächsten Monaten erfolgreich eingedämmt werden, so kann es zum Beispiel durchaus sein, dass im zweiten Halbjahr die Weltwirtschaft wieder anzieht und es zu Nachholeffekten kommt.“

Zur aktuellen Situation im Unternehmen sagte Staudigl: „An unseren Standorten und in den Geschäfts- und Zentralbereichen arbeiten Krisenstäbe daran, abgestimmt, schnell, pragmatisch und zuverlässig das Räderwerk bei Wacker auch unter erschwerten Bedingungen am Laufen zu halten. Oberste Priorität haben dabei die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Aufrechterhaltung unserer Produktion, um unsere Kunden verlässlich zu beliefern. Wir haben zu diesem Zweck frühzeitig verbindliche Regeln und Maßnahmen im Unternehmen eingeführt. Dazu zählen beispielsweise Hygiene- und Abstandsregeln und das Verbot von Dienstreisen in Risikogebiete. Alle Mitarbeiter, denen es durch ihre Tätigkeit möglich ist, arbeiten von zu Hause aus. In Bereichen, die für das Funktionieren unserer Verbundstruktur besonders wichtig sind und in denen arbeitsbedingt der notwendige Abstand zu den Kollegen nicht eingehalten werden kann, tragen die Mitarbeiter Schutzmasken. Bis jetzt haben sich diese Maßnahmen gut bewährt. Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Mitarbeiter im Konzern ist nach wie vor sehr niedrig. Das hilft uns sehr, die Produktion in dieser kritischen Zeit auf einem hohen Niveau zu halten. Das ist auch deshalb wichtig, weil eine ganze Reihe unserer Produkte in Anwendungen gehen, die für die medizinische Versorgung und für die Hygiene besonders wichtig sind. Dazu zählen zum Beispiel unsere Silicone für medizinische Anwendungen. Sie kommen unter anderem in Masken, Schläuchen und Dichtungen für Beatmungsgeräte zum Einsatz. Ein weiteres Beispiel sind Dispersionen, die unter anderem zur Herstellung von Feuchttüchern für die Hygiene verwendet werden. Von Wacker hergestellte Cyclodextrine wiederum finden zum Beispiel Verwendung als Hilfsstoffe in antiviralen Substanzen. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchte ich bei dieser Gelegenheit für ihren hohen Einsatz in diesen schwierigen Zeiten besonders danken.“
 

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