Wacker erzielt 5 Prozent weniger Umsatz 2020 trotz stärkerem zweiten Halbjahr

Jahresergebnis 2020 liegt bei 200 Millionen Euro

Wacker Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Staudigl

Wacker Chemie hat das Jahr 2020 im Rahmen ihrer eigenen Erwartungen abgeschlossen. Nach vorläufigen Berechnungen erzielte der Münchner Chemiekonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz von 4,69 Milliarden Euro. Das sind 5 Prozent weniger als 2019. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ging der Umsatz im 2. Quartal 2020 stark zurück. Im 3. und 4. Quartal hat Wacker diesen Einbruch vor allem dank der robusten Nachfrage aus der Bauindustrie sowie bei Polysilicium teilweise wieder aufgeholt, konnte ihn aber nicht vollständig ausgleichen. Neben den im Jahresvergleich insgesamt etwas niedrigeren Absatzmengen haben auch Preisveränderungen und Währungseffekte die Umsatzentwicklung gebremst.

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Geschäftsjahres 2020 belief sich nach den vorläufigen Zahlen auf 665 Millionen Euro. Das sind 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Maßgeblich für diesen Rückgang ist ein Sonderertrag aus dem Vorjahr. Wacker hat 2019 in den Herstellungskosten Versicherungsleistungen in Höhe von 112,5 Millionen Euro aus dem Schadensfall verbucht, der sich 2017 am Standort Charleston in den USA ereignet hatte. Bereinigt um diesen Betrag ist das Ebitda im Jahresvergleich um 1 Prozent zurückgegangen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) beläuft sich auf 260 Millionen Euro im Vergleich zu -536 Millionen Euro in 2019. Der starke Anstieg ist vor allem eine Konsequenz der Sonderabschreibung von 760 Millionen Euro, die Wacker 2019 auf den Bilanzwert seiner Anlagen zur Herstellung von Polysilicium vorgenommen hat (chemieproduktion-online.de berichtete). Im Geschäftsjahr 2020 belaufen sich die Abschreibungen auf rund 400 Millionen Euro. Das Jahresergebnis 2020 liegt bei 200 Millionen Euro.

„Gemessen an den gravierenden Auswirkungen, die die Covid-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft hatte, hat sich Wacker im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr gut geschlagen“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. „Die Aufstellung unseres Portfolios, mit der wir Schwächen in einzelnen Branchen zumindest zum Teil kompensieren konnten, hat sich in der gegenwärtigen Krise einmal mehr bewährt. Hinzu kommt unser erfolgreich angelaufenes Effizienzprogramm, das uns 2020 bereits eine Ergebnisverbesserung von mehr als 50 Millionen Euro gebracht hat.“

Das Chemiegeschäft von Wacker hat sich im Geschäftsjahr 2020 je nach Marktsegment unterschiedlich entwickelt. Auf Grund der Auswirkungen der Corona-Pandemie gingen die Absatzmengen vor allem bei Siliconen für die Segmente Automobil und Textil deutlich zurück. Im Baubereich ist die Nachfrage dagegen vergleichsweise stabil geblieben. Sehr solide gestaltete sich das Geschäft mit Produkten für Anwendungen rund um die Themen Medizin, Gesundheit und Hygiene. Wacker Silicones erzielte einen Jahresumsatz von 2,24 Milliarden Euro und blieb damit um 9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Wacker Polymers erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 1,30 Milliarden Euro - das ist ein Minus von 2 Prozent. Der Umsatz von Wacker Biosolutions wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 1 Prozent auf 245 Millionen Euro. Wacker Polysilicon hat im Geschäftsjahr 2020 von der guten Nachfrage nach Solarsilicium im 2. Halbjahr profitiert. Der Geschäftsbereich steigerte seinen Umsatz um 1 Prozent auf 790 Millionen Euro.
 

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