Wacker erwartet für 2021 Umsatzplus und deutlichen Ergebnisanstieg

Konzernüberschuss soll deutlich steigen

Wacker Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Staudigl

Wacker Chemie hat im Geschäftsjahr 2020 wie bereits gemeldet beim Gesamtumsatz wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie das Niveau des Vorjahres nicht erreicht (chemieproduktion-online.de berichtete). Wie der Münchner Chemiekonzern bei der Vorlage seines Geschäftsberichts bekannt gab, belief sich der Umsatz 2020 auf 4,69 Milliarden Euro. Das sind 5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Insbesondere im 2. Quartal 2020 ging der Umsatz deutlich zurück. Im 3. und 4. Quartal hat Wacker diesen Einbruch vor allem dank der robusten Nachfrage aus der Bauindustrie sowie bei Polysilicium teilweise wieder aufgeholt, konnte ihn aber nicht vollständig ausgleichen. Neben den im Jahresvergleich insgesamt niedrigeren Preisen und Absatzmengen haben auch Produktmixeffekte und Währungsveränderungen die Umsatzentwicklung gebremst.

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) summierte sich im Geschäftsjahr 2020 auf 666,3 Millionen Euro. Das sind 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Maßgeblich für diesen Rückgang ist eine Sonderzahlung aus dem Vorjahr. Wacker hat 2019 in den Herstellungskosten Versicherungsleistungen in Höhe von 112,5 Millionen Euro aus dem Schadensfall verbucht, der sich 2017 am Standort Charleston in den USA ereignet hatte. Bereinigt um diesen Betrag ist das Ebitda im Jahresvergleich um 1 Prozent zurückgegangen.

Im Geschäftsjahr 2021 rechnet Wacker trotz der weiterhin bestehenden Risiken und Belastungen durch die Corona-Pandemie mit Wachstum. Das Unternehmen will seinen Umsatz um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern. Verantwortlich dafür sind vor allem höhere Absatzmengen. Das Ebitda des Konzerns soll im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 10 bis 20 Prozent steigen. Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten aus dem laufenden Effizienzprogramm des Unternehmens begünstigen dabei die Ergebnisentwicklung. Dagegen mindern höhere Rohstoffkosten und negative Währungseffekte das Ebitda voraussichtlich um mehr als 100 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des Konzerns wird deutlich über dem Vorjahr liegen.

Mit Zuversicht ins neue Geschäftsjahr

In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres entwickelt sich das Geschäft von Wacker weiter dynamisch. Die Nachfrage ist in allen Geschäftsbereichen hoch. Sowohl der Konzernumsatz als auch das Ebitda liegen klar über Vorjahr. Insgesamt rechnet Wacker im 1. Quartal 2021 mit einem Konzernumsatz von fast 1,3 Milliarden Euro. Das Ebitda des Konzerns wird im 1. Quartal 2021 voraussichtlich deutlich über dem Niveau des Vorjahres (174,1 Millionen Euro) liegen. Hier machen sich vor allem die hohe Nachfrage im Geschäft mit Polysilicium und Bauprodukten sowie insgesamt niedrigere Herstellungskosten positiv bemerkbar. „Bei aller Vorsicht, die mit Blick auf Corona nach wie vor geboten ist, gehen wir mit Zuversicht ins Geschäftsjahr 2021“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag in München. „Wir erwarten, dass sich unser Chemiegeschäft im weiteren Jahresverlauf gut entwickeln wird. Wir rechnen hier mit steigenden Absatzmengen und positiven Produktmixeffekten. Im Polysiliciumgeschäft gehen wir ebenfalls von etwas höheren Absatzmengen und einem besseren Produktmix aus. Die Preise für Polysilicium werden im Jahresdurchschnitt voraussichtlich gegenüber 2020 nicht zurückgehen.“

Staudigl ging im Zusammenhang mit den Erwartungen für das Geschäftsjahr 2021 auch auf das seit Ende 2019 laufende Effizienzprogramm von Wacker ein. Nach seinen Worten haben Einsparungen bei den Sachkosten dem Unternehmen bereits im vergangenen Jahr eine Ergebnisverbesserung von mehr als 50 Millionen Euro gebracht. Gegenläufig haben Restrukturierungsaufwendungen von 48,9 Millionen Euro, die im Zusammenhang mit dem Programm anfallen, das Ergebnis gemindert. Für das laufende Geschäftsjahr, so Staudigl, erwarte das Unternehmen bereits Sachkosteneinsparungen von mehr als 100 Millionen Euro, ebenso wie eine spürbare Entlastung bei den Personalkosten. Insgesamt will Wacker ab Ende des Jahres 2022 durch Reduzierungen bei den Sachkosten sowie durch den Abbau von rund 1.200 Stellen in den Verwaltungsbereichen des Konzerns und den nicht operativen Funktionen der Geschäftsbereiche rund 250 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

Ausblick

Für das Jahr 2021 erwarten Konjunkturforscher, dass die weltweite Wirtschaftsleistung in allen Regionen wieder steigen wird. Abwärtsrisiken bergen vor allem die Corona-Pandemie, aber auch der ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Folgen des Brexit. In seinem Chemiegeschäft sieht Wacker für das laufende Jahr gute Chancen, den Umsatz weiter zu steigern. Wacker Silicones und Wacker Polymers erwarten ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bei Wacker Biosolutions wird der Umsatzanstieg voraussichtlich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen. Insgesamt rechnet Wacker im Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Ebitda soll um 10 bis 20 Prozent über dem Vorjahr erwartet.
 

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