Niedrigere Beiträge von Chemicals sorgen bei BASF für Ergebnisrückgang 2018

Leichter Umsatzanstieg aber ...

Das Herz der BASF-Gruppe ist die BASF SE mit ihrem Stammwerk in Ludwigshafen

BASF erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 62,7 Milliarden Euro. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 2 Prozent. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von 7,6 Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro. Dazu trug vor allem das Segment Chemicals bei, das rund zwei Drittel des gesamten Ergebnisrückgangs ausmachte. Die Isocyanat-Margen sanken im zweiten Halbjahr stark. Auch die Crackermargen fielen 2018 in allen Regionen geringer aus als erwartet. Insgesamt war 2018 ein von schwierigen weltwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen geprägtes und von Handelskonflikten belastetes Jahr. Im zweiten Halbjahr hat BASF eine wirtschaftliche Abkühlung in wichtigen Märkten gespürt, insbesondere in der Automobilindustrie, der größten BASF-Kundenbranche. Vor allem die Nachfrage chinesischer Kunden ließ deutlich nach. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China trug hierzu bei. Weltweit wuchsen die Unsicherheiten. Viele Marktteilnehmer agierten deshalb sehr vorsichtig.

Im Rahmen ihres aktiven Portfoliomanagements prüft BASF kontinuierlich, ob Geschäfte ihr Potenzial in einer anderen Konstellation noch besser entfalten können, zum Beispiel in einem Joint Venture oder außerhalb von BASF. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen im Oktober 2018 angekündigt, strategische Optionen wie eine Fusion mit einem starken Partner oder eine Veräußerung für das BASF-Bauchemiegeschäft zu prüfen. Der BASF-Vorstandsvorsitzende sagte dazu: „Wir streben eine Einigung über eine Transaktion im Laufe des Jahres 2019 an. Derzeit bereiten wir einen strukturierten Prozess vor.“

Investitionen in organisches Wachstum in Asien

Bereits heute ist China der Schlüsselmarkt in Asien und weltweit – sowohl für BASF als auch für die gesamte Chemieindustrie. BASF will schneller als der weltweite Chemiemarkt wachsen. Brudermüller: „Deshalb müssen wir am Wachstum Chinas teilhaben, dem größten Chemiemarkt der Welt.“ Der Vorstandsvorsitzende nannte eine Reihe von Investitionsprojekten, mit denen BASF ihre Position in Asien weiter stärken und das organische Wachstum beschleunigen will. So hat BASF im Oktober 2018 mit Sinopec eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Partnerschaft am chinesischen Verbundstandort Nanjing auszubauen. Das Gemeinschaftsunternehmen BASF-YPC wird in eine 50 Prozent-Beteiligung investieren, um einen weiteren Steamcracker mit einer Jahreskapazität von 1 Million Tonnen Ethylen zu bauen. Sinopec Yangtzi Petrochemical wird das Investment der übrigen 50 Prozent übernehmen. Darüber hinaus werden neue Geschäftsmöglichkeiten im schnell wachsenden chinesischen Markt für Batteriematerialien gemeinsam mit Sinopec geprüft.

Auch in Indien will BASF investieren. Mit Adani unterzeichnete das Unternehmen kürzlich eine Absichtserklärung, um eine gemeinsame Großinvestition am Hafen von Mundra im indischen Bundesstaat Gujarat in die Acryl-Wertschöpfungskette zu prüfen. Dies wäre die bislang größte Investition von BASF in Indien und zugleich die erste CO2-neutrale Produktionsstätte. Eine im Januar 2019 unterzeichnete Rahmenvereinbarung mit der Regierung der südchinesischen Provinz Guangdong regelt weitere Details für das Vorhaben von BASF, in der Stadt Zhanjiang einen neuen Verbundstandort zu errichten. Für das Projekt stehen mehr als 9 Quadratkilometer Land zur Verfügung. Der neue Standort ist aus BASF-Sicht ideal, denn er profitiert von den natürlichen Ressourcen Zhanjiangs, einem Tiefwasserhafen und einer hervorragenden Verkehrsanbindung an die Industriezentren Guangdongs.

Ausblick für das Jahr 2019

Für das laufende Jahr geht BASF von einem mit 2,8 Prozent voraussichtlich deutlich schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft aus als 2018 (3,2 Prozent). Das Unternehmen erwartet, dass in der Europäischen Union die Inlands- und auch die Exportnachfrage aus Drittländern schwächer wächst. Für die USA geht BASF dagegen von einem soliden Wachstum aus. Die Impulse aus der US-Steuerreform sollten aber weniger stark als im Jahr 2018 wirken. Das Wachstum in China wird sich tendenziell weiter abschwächen. Es dürfte allerdings im Vergleich zu den fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin hoch bleiben. Für Brasilien prognostiziert BASF dagegen eine weitere konjunkturelle Erholung.

„Wir erwarten auch, dass unsere Abnehmerindustrien weiterhin wachsen. Für die Automobilbranche gehen wir von einer leichten Erholung nach dem Produktionsrückgang im Vorjahr aus“, sagte Brudermüller. BASF unterstellt in ihrem Ausblick zudem, dass sich die handelspolitischen Konflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern im Laufe des Jahres entschärfen und der Brexit ohne größere konjunkturelle Beeinträchtigungen erfolgt. „Auch wenn das Umfeld herausfordernd und von hoher Unsicherheit geprägt ist, wollen wir profitabel wachsen. Wir erwarten ein leichtes Umsatzwachstum, vor allem durch gesteigerten Absatz und Portfolioeffekte. Wir wollen das EBIT vor Sondereinflüssen leicht steigern. Außerdem gehen wir von einem Return on Capital Employed (ROCE) aus, der leicht über dem Kapitalkostensatz liegt, gegenüber 2018 jedoch leicht zurückgeht“, so der BASF-Vorstandsvorsitzende.

Brudermüller betonte, dass die ersten beiden Quartale 2019 vergleichsweise schwache Quartale sein werden: „Zum einen profitierte das erste Halbjahr 2018 noch von hohen Margen bei Isocyanaten, so dass die Vergleichsbasis sehr hoch ist. Zum anderen werden sich die Kosten der Umsetzung unserer Strategie auf das Ergebnis auswirken, wie auch eine gegenüber Vorjahr höhere Anzahl geplanter Anlagenabstellungen. Daher werden eine Belebung der Geschäftsentwicklung, eine solide Nachfrage unserer Kunden sowie erste Beiträge aus unserem Excellence-Programm im zweiten Halbjahr entscheidend für die Zielerreichung 2019 sein. Die angestoßenen strukturellen Veränderungen bei BASF werden auch zu merklich höheren negativen Sondereinflüssen im Jahr 2019 führen.“
 

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