Lindauer Nobelpreisträgertagungen 2022 zu Ende gegangen

Wirtschaftswissenschaften und Chemie

Ben L. Feringa während seines Vortrags bei „#LINO22“

Mit der seit 1951 traditionellen Bootsfahrt von Lindau zur Insel Mainau und der Abschluss-Podiumsdiskussion endet am Samstag die 7. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften. Seit der Eröffnung am vergangenen Dienstag haben sich die Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften mit Nachwuchsökonomen in der Lindauer Inselhalle ausgetauscht. Bereits Ende Juni hatte die 71. Lindauer Nobelpreisträgertagung (Chemie) stattgefunden. Die Organisatoren sind dankbar und zufrieden, dass beide Tagungen wie geplant und trotz andauernder Pandemie weitgehend unbeeinträchtigt stattfinden konnten. Nach zwei Jahren mit Online-Formaten war die Bedeutung persönlicher Begegnungen sowohl während der Chemietagung als auch bei der Ökonomie allen Beteiligten sehr bewusst.

„Bei beiden Tagungen in diesem Jahr wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass Wissenschaft und Politik sich vernetzen, um Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen zu finden: Wandel der chemischen Industrie durch Katalyse und Green Chemistry - und bei der Ökonomietagung Digitalisierung sowie Geopolitik. Und der Klimawandel war bei beiden Tagungen immer wieder auf der Agenda“, bilanziert Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums. Fazit von Professor Jürgen Kluge, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen, zum Abschluss der Tagungen 2022: „Natürlich spüren wir noch die Nachwirkungen der Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen, aber mit Teilnehmern aus gut 100 Ländern bei beiden Tagungen und den deutlich ausgebauten digitalen Möglichkeiten sind wir auf einem sehr guten Weg. Und die Qualität der Begegnungen empfanden Preisträger wie Nachwuchswissenschaftler*innen schon dieses Jahr wieder als einzigartig, nicht zuletzt durch die lange Vorfreude.“

Highlights der Tagungsprogramme

Die Herausforderungen unserer Zeit prägten das Programm beider Tagungen. Schließlich liefert gerade die Wissenschaft wertvolle Lösungsansätze für drängende Krisen wie Klimawandel, Pandemien und Ungleichheit. So diskutieren heute auf dem Abschlusspodium Oliver Hart, Eric S. Maskin und Sir Christopher A. Pissarides und die Nachwuchsökonomin Saskia Meuchelböck über Handlungsoptionen von Wirtschaft und Politik in Zeiten von Krieg und Sanktionen. Zum Programm der Wirtschaftstagung hatten auch Laureaten beigetragen, die zum ersten Mal in Lindau waren: Richard H. Thaler, Paul R. Milgrom, Robert B. Wilson und Joshua D. Angrist war der Preis erst nach der letzten Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften verliehen worden.

Auch die Chemie-Tagung Ende Juni hatte Lindau-Premieren aufzuweisen. Mit David W.C. MacMillan und Benjamin List konnten sich die Teilnehmenden über die Begegnung mit gleich beiden 2021 ausgezeichneten Chemie-Nobelpreisträgern freuen. Besondere Highlights bei den Tagungen bildeten auch die Auftritte der jungen Wissenschaftler. Im Rahmen der Next Gen Science bzw. Economics Sessions hatten über 70 die Chance, ihre eigene Forschungsarbeit dem renommierten Publikum vorzustellen. Wie bei Chemie und Ökonomie werden auch zu den Tagungen der kommenden beiden Jahre Nachwuchswissenschaftler nach Lindau kommen, die schon vor der Pandemie ausgewählt worden waren - in Kombination mit Teilnehmenden aus neuen Auswahlverfahren, die im September beginnen, für Physiologie/Medizin 2023, 2024 in Physik.

Aufzeichnungen der Lindauer Tagungen 2022 online zugänglich

Sämtliche Programmpunkte beider Tagungen sind in der Lindauer Mediathek öffentlich zugänglich. Nach dem jüngsten Relaunch des Archivs werden Aufzeichnungen aus über 70 Jahren Tagungsgeschichte nun noch übersichtlicher und im aktuellen Look präsentiert.
 

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