Leichtes Minus: Atlas Copco erzielt 2020 weltweit 10 Milliarden Euro Umsatz

Nachfrage zieht wieder an

Leichtes Minus: Atlas Copco erreicht 2020 weltweit 10 Milliarden Euro Umsatz

Der Umsatz des schwedischen Industriekonzerns Atlas Copco ist 2020 weltweit um 4 Prozent auf 99,8 Milliarden Schwedische Kronen (SEK) gesunken, umgerechnet rund 10 Milliarden Euro. Der organische Rückgang betrug 3 Prozent. Die Auftragseingänge summierten sich auf 100,6 Milliarden SEK und lagen damit um 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Betriebsgewinn fiel um 13 Prozent von 21,9 auf 19,1 Milliarden SEK, der Gewinn vor Steuern um ebenfalls 13 Prozent von 21,6 auf 18,8 Milliarden SEK. Die starke Schwedische Krone trug maßgeblich zu den gesunkenen Beträgen bei: Der negative Währungseffekt allein verringerte gegenüber dem Vorjahr den Betriebsgewinn um 880 Millionen SEK.

Nachfrage zieht nach schwierigen Quartalen zum Jahresende hin wieder an

Zum Jahresende hin, im vierten Quartal, sah Atlas Copco eine deutlich steigende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen; dies gilt sowohl gegenüber dem dritten Quartal 2020 als auch gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Abgesehen von Nordamerika, wo das Volumen leicht zurückging, sammelte der Konzern weltweit in allen Regionen zuletzt mehr Bestellungen ein. Dabei gab es Unterschiede innerhalb des Portfolios. So erhöhte sich das Auftragsvolumen für Industriekompressoren, während Gas- und Prozesskompressoren hinter dem hohen Niveau des Vorjahres zurückblieben. Der Konzernbereich Vakuumtechnik legte, auch aufs Gesamtjahr gesehen, insbesondere wegen der gestiegenen Nachfrage aus der Halbleiterindustrie deutlich zu. Auch die Automobilindustrie, deren Bestellungen 2019 für Atlas Copco einen Tiefpunkt markiert hatten, fragte wieder mehr Industriewerkzeuge und Montagelösungen nach.

Ebenfalls zum Jahresende hin ausbauen konnte der Bereich Power Technique sein Geschäft mit mobilen Kompressoren, Stromerzeugern, Lichtmasten und Pumpen. Geografisch gilt dies für Asien und Europa, während Kunden in Nordamerika zuletzt weiterhin weniger Baustellenausrüstung einkauften als im Vergleichszeitraum 2019. Das Servicegeschäft wuchs in allen Bereichen außer in der Power Technique, das Vermietgeschäft war im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, erholte sich aber im vierten Quartal.

Vakuumtechnik mit Umsatzplus von 5 Prozent

Der größte Konzernbereich von Atlas Copco, die Kompressortechnik, hielt sich mit Jahreserlösen von 47,3 Milliarden SEK (minus 2 Prozent) fast auf 2019er Niveau. Die Vakuumtechnik erzielte als zweitgrößter Konzernbereich sogar ein Plus von 5 Prozent auf 24,7 Milliarden SEK - nach 23,6 Milliarden SEK im Vorjahr. Noch besser entwickelten sich dessen Auftragseingänge, die sich im Gesamtjahr auf 25,6 Milliarden SEK addierten (nach 23,9 Milliarden SEK 2019): Hersteller von Halbleitern und Flachbildschirmen investierten in neue Technologien oder bauten ihre Kapazitäten aus. Dabei wurde das Geschäft weiterhin insbesondere vom asiatischen Markt getrieben. Eine der jüngsten Innovationen von Atlas Copco in dieser Sparte ist ein neuer Tieftemperaturkühler, der dank einer optimierten Kältemittelmischung die Umweltbelastung um etwa 25 Prozent reduziert und die Produktivität steigert.

Automobilindustrie ist zurück

Mit Industriewerkzeugen und Montagelösungen, wie Schraubsystemen, Klebe-, Dosier- und Stanzniettechnik, erlöste Atlas Copco im vergangenen Jahr 16,2 Milliarden SEK (14 Prozent weniger als 2019). Diese Produkte werden im Konzernbereich Industrietechnik gebündelt, zu dem seit dem Sommer 2020 auch die für über 10 Milliarden SEK (über 1 Milliarde Euro) übernommene Isra Vision AG gehört, ein Hersteller von Bildverarbeitungssystemen. Zum Jahresende hin entwickelte sich die Nachfrage in der Industrietechnik insbesondere aus der Automobilindustrie sehr gut, getrieben von wachsenden Investitionen in den weltweiten Elektrofahrzeugbau und die Batterieherstellung. Die Tiefpunkte von 2018 und 2019 scheinen damit vorläufig überwunden. Auch robotergeführte Bildverarbeitung und Vision-Systeme für die Qualitätsinspektion liefen zuletzt besser als im Vorjahr - nicht nur im Automobilbau, sondern in der gesamten Industrie.