Lanxess weiht Lachgas-Reduktionsanlage in Antwerpen ein

150.000 Tonnen weniger CO2e-Emissionen in der ersten Phase

Die Lachgasreduktionsanlage von Lanxess am Standort Lillo/Antwerpen. Die Anlage senkt die Emissionen am Standort um 150.000 Tonnen CO2e pro Jahr

Lanxess hat einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität gemacht: Der Spezialchemie-Konzern hat am 10. Februar eine Anlage zur Reduktion von Lachgas an seinem Standort Antwerpen (Belgien) eingeweiht. Sie zersetzt jährlich rund 500 Tonnen Lachgas, das entspricht der Klimawirkung von 150.000 Tonnen CO2. In den Bau wurden rund 10 Millionen Euro investiert. Eine zweite Anlage geht 2023 in Betrieb und soll jährlich weitere 300.000 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) eliminieren. „Wir stehen zum Ziel des Pariser Klimavertrages, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die neue Lachgas-Reduktionsanlage in Antwerpen ist ein zentraler Baustein, damit Lanxess bis 2040 klimaneutral wird“, so Lanxess-Vorstandsmitglied Hubert Fink. Gleichzeitig verwies er auf die wirtschaftlichen Vorteile der Klimaschutz-Maßnahmen: „Klimaschutz ist für uns ein Business Case. Zum einen werden wir zu einem noch nachhaltigeren Partner für unsere Kunden. Zum anderen senken wir unsere Kosten, weil wir weniger Zertifikate aus dem Europäischen Emissionshandelssystem benötigen und durch innovative Technologien weniger Energie verbrauchen.“

Technologie mit effizienter Wärmenutzung

Distickstoffmonoxid (N2O), kurz Lachgas, entsteht am Standort in Antwerpen bei der Herstellung des Kunststoffvorprodukts Caprolactam. Es ist für den Menschen ungefährlich, schädigt aber das Klima rund 300-mal mehr als CO2. Bei Temperaturen von rund 1.000 Grad Celsius spaltet Lanxess das Lachgas in der neuen Anlage in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff auf und neutralisiert es damit vollständig. Die Anlage zersetzt in einem zweiten Prozessschritt weitere anfallende Stickoxide (NOx). Dazu wird Ammoniak als Reduktionsmittel eingesetzt. Bei Temperaturen zwischen 250 und 450 Grad Celsius werden die Stickoxide aufgebrochen, es entstehen Stickstoff und Wasser.

Die Kombination dieser Prozesse gewährleistet eine hohe thermische Effizienz der Anlage. Dafür sorgen speziell entwickelte keramische Wärmetauscher. Diese fangen die Wärme auf, die im thermischen Oxidationsprozess genutzt wird und bei der Zersetzung von Lachgas und Stickoxiden entsteht, und speichern sie. Wenn die Wärmetauscher die Wärme aus dem Reingas gespeichert haben, ändert der Prozessstrom seine Richtung und die Wärmetauscher heizen nun das einströmende Abgas vor. Dieser Richtungswechsel erfolgt dann wiederkehrend. Dadurch muss deutlich weniger externe Energie zugeführt werden, um den Prozess am Laufen zu halten.

Ambitionierter Plan für Klimaschutz

Neben der Anlage in Antwerpen realisiert der Konzern derzeit weitere Klimaschutzprojekte, um bis 2040 klimaneutral zu werden. So stellt Lanxess die Energieversorgung seiner indischen Standorte vollständig auf regenerative Quellen um. Das Unternehmen baut dort die Versorgung mit Biomasse und Solarenergie massiv aus und verzichtet künftig auf den Einsatz von Kohle und Gas. Dadurch sinkt der CO2e-Ausstoß ab 2024 um weitere 150.000 Tonnen. Auch an seinen großen Produktionsstandorten in Deutschland plant der Konzern, aus der kohlebasierten Energienutzung auszusteigen. Letztes Jahr gab Lanxess bekannt, für seine Klimaschutzprojekte bis 2025 insgesamt bis zu 100 Millionen Euro zu investieren.

Darüber hinaus überarbeitet Lanxess zahlreiche bestehende Produktionsverfahren. So wird der Konzern seine Verbundstrukturen weiter verbessern, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen den Betrieben oder bei der Abluftreinigung. Andere Verfahren müssen erst noch im großtechnischen Maßstab entwickelt werden. Der Konzern richtet daher seine Forschung stärker auf klimaneutrale Prozess- und Technologieinnovationen aus.
 

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