Lanxess verkauft Geschäft mit Umkehrosmose-Membranen an Suez

Bau einer neuen Ionenaustauscher-Anlage in Planung

Lanxess produziert am Standort Bitterfeld Ionenaustauscher der Marke Lewatit zur Wasseraufbereitung

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess entwickelt sein Portfolio weiter und stellt sein Geschäft mit Technologien für die Wasseraufbereitung neu auf: Der Konzern konzentriert sich künftig auf das Geschäft mit Ionenaustauschern und will hier vor allem in Märkten für hochwertige Anwendungen wachsen. Lanxess trennt sich im Zuge dieser Neuausrichtung von seinem Geschäft mit Umkehrosmose-Membranen und verkauft es an den französischen Konzern Suez, einen internationalen Anbieter für nachhaltiges Ressourcenmanagement. Beide Unternehmen haben am 15. Juli 2020 eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Lanxess rechnet damit, dass die Transaktion bis zum Jahresende 2020 abgeschlossen ist.

„Das Membrangeschäft passt nicht mehr zu unserer strategischen Ausrichtung auf Spezialchemie“, sagte Matthias Zachert, Vorsitzender des Vorstands von Lanxess. „Wir sind überzeugt: Unter dem Dach von Suez hat das Geschäft die nötigen Voraussetzungen, um künftig sein volles Wachstumspotenzial zu entwickeln.“ Die Membranen, die eine wichtige Rolle in der Aufbereitung von Brack- und Meerwasser spielen, stellt Lanxess am Standort Bitterfeld her. Suez wird die dortige Anlage sowie die Forschungseinrichtungen mit allen Mitarbeitern übernehmen. 2019 hat Lanxess mit diesem Geschäft einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwirtschaftet.

Ionenaustauscher: Wachstum in Zukunftsbranchen

Das Geschäft mit Ionenaustauscher-Harzen will Lanxess künftig weiter ausbauen. Der Konzern plant derzeit den Bau einer neuen Produktionsanlage, für die er in den kommenden Jahren zwischen 80 und 120 Millionen Euro investieren will. „Wir investieren jetzt in zusätzliche Kapazitäten für Ionenaustauscher, um die weltweit steigende Nachfrage bedienen zu können. Gleichzeitig wollen wir insbesondere in zukunftsträchtigen Marktsegmenten wachsen“, sagte Matthias Zachert. Die neue Ionenaustauscheranlage soll eine Produktionskapazität zwischen 20.000 und 30.000 Kubikmetern haben und innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt werden. Über den genauen Standort soll in Kürze entschieden werden. Bisher stellt der Spezialchemie-Konzern Ionenaustauscher an den Standorten Leverkusen, Bitterfeld und Jhagadia, Indien, her.

„Mit unseren Anwendungen für Wasserfilter-Kartuschen sind wir bereits einer der führenden Hersteller. Wir fokussieren uns nun zusätzlich auf hochspezialisierte Anwendungen, die sich durch eine hohe Nachfrage und starkes Wachstum auszeichnen. Etwa im Bereich Biotechnologie, in der Halbleiterindustrie oder bei der selektiven Entfernung von Metallen, zum Beispiel für die Batterieindustrie. Mit unserer Technologievielfalt sind wir dafür bestens aufgestellt“, sagte Bettina Blottko, Leiterin des Geschäftsbereichs Liquid Purification Technologies bei Lanxess.

Hintergrund

Ionenaustauscher leisten in modernen Reinigungsverfahren einen wichtigen Beitrag, etwa in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. In der Halbleiterindustrie spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Reinstwasser, das zum Beispiel bei der Mikrochip-Produktion benötigt wird. Durch den Trend zur Elektromobilität besteht auch in der Batterieindustrie eine hohe Nachfrage nach Ionenaustauschern. Mit ihrer Hilfe lassen sich die für die Batteriezellen-Produktion wichtigen Metalle Lithium, Nickel und Kobalt gewinnen. Ionenaustauscher kommen darüber hinaus in der Energieerzeugung, der chemischen Industrie, der Mikroelektronik und in der Trinkwasseraufbereitung zum Einsatz.
 

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