Lanxess investiert über 130 Millionen Euro in Krefelder Standort

Neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe eingeweiht

Hendrik Wüst (Bildmitte), Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen, weiht zusammen mit Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender Lanxess, und Frederique van Baarle, Leiterin Geschäftsbereich High Performance Materials, die neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe ein

Lanxess hat seinen Standort Krefeld-Uerdingen mit einem Investitionspaket von über 130 Millionen Euro weiter gestärkt: Die Summe ist in den vergangenen vier Jahren in den Neu- und Ausbau mehrerer Werke geflossen. Eine neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe, eines der größten Einzelprojekte des Pakets, haben der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst und Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert feierlich eingeweiht. Für die Anlage hat das Unternehmen rund 50 Millionen Euro investiert und damit 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem hat der Chemiekonzern Betriebe für chemische Zwischenprodukte und Desinfektionsmittel ausgebaut.

„Das Investitionspaket zeigt deutlich: Unser Herz schlägt in und für Nordrhein-Westfalen. Wir beweisen, dass innovative Chemieproduktion mit zukunftsweisenden Produkten hier wettbewerbsfähig möglich ist“, sagte Matthias Zachert. Ministerpräsident Wüst: „Die Chemieindustrie ist eine Schlüsselbranche in unserem Land, um die Herausforderungen der Transformation hin zur Klimaneutralität zu bewältigen und gleichzeitig sichere und gute Industriearbeitsplätze zu schaffen. Das beweist Lanxess eindrucksvoll mit der neuen Produktionsanlage für nachhaltige Kunststoffe, die beispielsweise für die Mobilität der Zukunft eingesetzt werden. Krisenfeste Arbeitsplätze sind das Gebot der Zeit, dafür macht sich die Landesregierung stark. Dafür müssen wir auch die Energieversorgung für die Industrieregion Nordrhein-Westfalen sichern.“ Mit Blick auf den Ukrainekrieg ergänzt er: „Wir müssen jetzt in die Sicherheit unserer Energieversorgung und in die Krisenfestigkeit unserer Schlüsselindustrien investieren. Denn unser Ziel bleibt, Nordrhein-Westfalen zum modernsten und klimafreundlichsten Industriestandort Europas zu machen.“

Nachhaltige Kunststoffe aus Krefeld-Uerdingen

Lanxess stellt auf der neuen Compoundier-Anlage in Krefeld-Uerdingen technische Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan her, die insbesondere in der Automobilbranche sowie der Elektro- und Elektronikindustrie zum Einsatz kommen. Vor allem die Elektromobilität ist ein wachsendes Anwendungsfeld für die Materialien des Geschäftsbereichs High Performance Materials. Sie werden dort vor allem für Karosserien, Batteriegehäuse und die Ladeinfrastruktur verwendet. Auch ein neuer Hochleistungs-Kunststoff von Lanxess, der zu 92 Prozent aus nachhaltigen Rohstoffen besteht, wird hier produziert. Entwickelt wurde das Produkt der neuen „Scopeblue“-Reihe von Lanxess in Dormagen. Bei der Produktion des Kunststoffs nutzt Lanxess „grünes“ Cyclohexan aus nachhaltigen Quellen wie Rapsöl oder anderer Biomasse als Rohstoff. Verstärkt wird er mit 60 Gewichtsprozent Glasfasern, die aus industriellen Glasabfällen recycelt werden. Die alternativen Rohstoffe sind mit den jeweiligen Materialien fossilen Ursprungs chemisch identisch. Der Kunststoff hat daher dieselben Eigenschaften wie sein Pendant aus fossilen Rohstoffen. Das Chemieunternehmen betreibt in Krefeld-Uerdingen bereits eine Polymerisations- sowie eine weitere Compoundier-Anlage für Hochleistungs-Kunststoffe. Die neue Anlage ist so ausgelegt, dass der Spezialchemie-Konzern sie in den kommenden Jahren bedarfsgerecht ausbauen kann.

Ausbau auch bei Desinfektionswirkstoffen und Zwischenprodukten

Rund 80 Millionen Euro hat Lanxess in den Ausbau der Hydrieranlage des Geschäftsbereichs Advanced Industrial Intermediates investiert. Dort werden verschiedene chemische Zwischenprodukte hergestellt, die insbesondere in Kunststoffen, Arzneimitteln, Farbstoffen und Lacken zum Einsatz kommen. Aufgrund der anhaltend starken Nachfrage nach Desinfektionsmitteln wurde zudem die Produktionskapazität für den Wirkstoff Preventol CMK (Chlorkresol) um rund 50 Prozent ausgebaut. Dafür hat der Spezialchemie-Konzern einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag investiert. Der Geschäftsbereich Material Protection Products vertreibt Preventol CMK unter anderem als registrierten Wirkstoff für Desinfektion. Ein stark wachsendes Anwendungsgebiet sind Desinfektionsmittel im Tier- und Humanbereich. Die Nachfrage nach diesen Produkten ist in den vergangenen Jahren unter anderem aufgrund der Afrikanischen Schweinepest, der Vogelgrippe und der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.

Lanxess in Krefeld-Uerdingen

Krefeld-Uerdingen ist der zweitgrößte Standort für Lanxess weltweit. Der Konzern beschäftigt dort aktuell rund 1.900 Mitarbeitende. Neben den Geschäftsbereichen High Performance Materials, Advanced Industrial Intermediates und Material Protection Products produzieren dort die Business Units Flavors & Fragrances sowie Polymer Additives chemische Produkte für den weltweiten Markt. Hier angesiedelt ist auch der Hauptsitz des Geschäftsbereichs Inorganic Pigments. Der weltweit führende Hersteller für anorganische Pigmente agiert seit vielen Jahren mit World-Scale-Anlagen von Krefeld-Uerdingen aus. Seit 2005 hat Lanxess rund 900 Millionen Euro in den Standort investiert.