EMI: Deutsche Industrie auch im April weiter in Topform

Einkaufsmanager-Index

Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

Die deutsche Industrie ist mit Volldampf ins zweite Quartal 2017 gestartet. Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung legten mit nur geringfügig reduziertem Tempo weiter zu. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit / BME Einkaufsmanager Index (EMI), der im April mit 58,2 fast die gleiche Wachstumsrate aufwies wie beim annähernden Sechs-Jahreshoch im März (58,3). Allerdings verschärfte sich auch der Kostendruck. Dennoch: Seit 29 Monaten ist die deutsche Industrie nun bereits auf Expansionskurs – das ist der zweitlängste Zeitraum seit Umfragebeginn vor genau 21 Jahren. Der wichtige Indikator für die gesamte deutsche Wirtschaft spiegelt das Ergebnis der April-Umfrage zur Konjunkturlage des Produzierenden Gewerbes in einem Wert wider.

„Die deutsche Industrie befindet sich auf einem robusten Expansionskurs. Längere Lieferzeiten und hohe Auftragsbestände sollten langsam auch Investitionen nach sich ziehen“, sagte BDI-Konjunkturexperte Thomas Hüne am Donnerstag dem BME. Die weltwirtschaftlichen Risiken nehmen jedoch seiner Einschätzung nach weiter zu. Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

Industrieproduktion: Die Produktionssteigerungsrate verlangsamte sich zwar erstmals wieder leicht, sie war jedoch immer noch die dritthöchste seit Beginn der Ausweitung vor genau vier Jahren. Spitzenreiter war diesmal der Vorleistungsgüterbereich, doch auch in den beiden anderen Industriebereichen wurde abermals erheblich mehr hergestellt als im März.

Auftragseingang: Beim Auftragseingang verbuchten sowohl Global Player als auch mittelständische Firmen das zweithöchste Plus seit Januar 2014. Der entsprechende Teilindex sank gegenüber März nur leicht. Im Investitionsgüterbereich gingen diesmal am meisten Neuaufträge ein. Der 21. Zuwachs an Exportbestellungen in Folge war der zweithöchste seit sechs Jahren. Besonders gefragt waren Industrieerzeugnisse „Made in Germany“ im April in den USA, China und Asien, doch auch aus Russland, Indien, Italien, Spanien und den Niederlanden gingen Neuaufträge ein.

Beschäftigung: Der 13. Jobaufbau in Folge fiel nur geringfügig schwächer aus als zum 68-Monatshoch im März. Bei knapp einem Fünftel der Befragten legte die Beschäftigung zu, was zum großen Teil mit Kapazitätserweiterungen wegen des Zuwachses an Neu- und Folgeaufträgen begründet wurde.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Besonders wegen der Verteuerung von Stahl, Energie und Chemikalien sowie höheren Ausgaben für Löhne und Gehälter beschleunigte sich der Kostenauftrieb im April zum neunten Mal in Folge und fiel außerdem so stark aus wie zuletzt im Mai 2011. Der Investitionsgüterbereich war diesmal am stärksten davon betroffen. Vor allem aufgrund der anhaltenden Verteuerung von Rohstoffen wurden die Verkaufspreise auch im April kräftig angehoben, gegenüber dem 68-Monatshoch von März schwächte sich die Rate jedoch leicht ab. Der entsprechende Teilindex notiert aktuell auf dem dritthöchsten Wert seit Juli 2011. Im Vorleistungsgüterbereich wurden die Verkaufspreise am deutlichsten nach oben gesetzt.

Jahresausblick: Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten sich im Berichtsmonat zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Monate, was den entsprechenden Teilindex auf den zweithöchsten Wert seit Beginn der Erhebung dieser Daten im Juli 2012 steigen ließ. Weiteres Geschäftswachstum versprechen sich die Unternehmen vom guten Konjunkturausblick, neuen Projekten, expansiven Verkaufsstrategien und einer insgesamt weiter anziehenden Exportnachfrage. Die wenigen Stimmen, die von einer eher schlechteren Geschäftslage ausgehen, befürchten steigende Kosten, die wegen des Wettbewerbes nicht an die Kunden weitergegeben werden können bzw. eine Korrektur an der Börse und danach verhaltenere Umsätze.