Clariant und Huntsman beenden geplante Fusion unter Gleichen

Erfolgreiche Durchführung der Fusion ungewiss angesichts der erhöhten Unsicherheit, die Zustimmung einer Zweidrittel-Mehrheit der Clariant Aktionäre zu bekommen

Hariolf Kottmann und Peter Huntsman

Clariant und die Huntsman Corporation haben ihren geplanten Zusammenschluss unter Gleichen in gegenseitigem Einvernehmen beendet. Verwaltungsräte von Clariant und Huntsman genehmigten die Entscheidung einstimmig. In einer gemeinsamen Erklärung sagten Peter R. Huntsman, Präsident und CEO von Huntsman, sowie Hariolf Kottmann, CEO von Clariant: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der am 21. Mai 2017 vereinbarte Zusammenschluss unter Gleichen langfristig im besten Interesse aller unserer Aktionäre gewesen wäre. Angesichts des anhaltenden Aktienzukaufs des aktivistischen Investors White Tale Holdings und seiner Opposition gegen die Transaktion, die mittlerweile von weiteren Aktionären unterstützt wird, glauben wir jedoch, dass die Zustimmung einer Zweidrittel-Mehrheit der Clariant Aktionäre, die zur Genehmigung der Transaktion nach Schweizer Recht erforderlich wäre, zu unsicher ist."

Es wird weiter ausgeführt: "Unter diesen Umständen und angesichts des hohen Masses an Beeinträchtigung und Unsicherheit, das dadurch für beide Unternehmen entstanden ist, haben wir gemeinsam beschlossen, den Fusionsvertrag aufzuheben. Dies wird beiden Unternehmen erlauben, sich wieder voll auf ihre jeweilige eigenständige Strategie zu konzentrieren, was im besten Interesse der Unternehmen und ihrer Aktionäre, Mitarbeitenden und anderer Interessengruppen ist. Wir zollen uns gegenseitig grossen Respekt und möchten unsere gemeinsame tief empfundene Wertschätzung für die Anstrengungen und das unglaubliche Engagement unserer Mitarbeitenden in beiden Unternehmen in den vergangenen Monaten zum Ausdruck bringen.“

Der Aufhebungsvertrag sieht für keine der beiden Seiten eine Aufhebungszahlung vor. Somit vermeidet Clariant sowohl die Abbruchzahlung von 210 Millionen Dollar als auch die Strafzahlung von 60 Millionen Dollar bei Nichtzustimmung durch die Ausserordentliche Generalversammlung, wie es im Fusionsvertrag ursprünglich vereinbart worden war. Auf Basis einer eingehenden Analyse aller strategischen Alternativen hatten der Verwaltungsrat und das Executive Committee von Clariant den Zusammenschluss mit Huntsman einstimmig als die beste verfügbare Option zur Weiterentwicklung des Unternehmens und zur Erhöhung des langfristigen Werts für alle Anspruchsgruppen angesehen. Diese Ansicht wurde und wird von der grossen Mehrheit unserer Aktionäre geteilt. Rudolf Wehrli, Präsident des Verwaltungsrats, erklärte dazu: „Wir bedauern die verpasste Chance zur Wertgenerierung und danken unseren Aktionären für ihre Unterstützung. Verwaltungsrat, CEO und Executive Committee werden sich nun weiter auf unsere bewährte Strategie konzentrieren, um unsere Marktposition also global führendes Spezialchemieunternehmen weiter auszubauen.” (chemieproduktion-online.de berichtete über die Fusionsgespräche).

CEO Hariolf Kottmann: „Auch wenn White Tale bislang eine andere Haltung zur Fusion vertritt als wir, teilen wir das gemeinsame Interesse, den Wert von Clariant zu steigern. Dies wollen wir durch die Fortsetzung unserer erfolgreich bestehenden langfristigen Wachstumsstrategie erreichen. In diesem Sinne werden wir den Dialog mit allen Anspruchsgruppen fortsetzen.“ Auch wenn der Zusammenschluss Clariant ermöglicht hätte, die Umsetzung ihrer Strategie zu beschleunigen, ist das Unternehmen bei der Fortsetzung seines eigenen Kurses hin zu einer Spitzenposition in der Spezialchemie sehr zuversichtlich. Die positive Erfolgsgeschichte dieser Strategie zeigt sich in einer erhöhten Profitabilität und einem gesteigerten Unternehmenswert, einem stärkeren und weiter wachsenden Portfolio sowie einer Führungsposition bei Innovation und Nachhaltigkeit. Diese Elemente werden weiterhin die Grundlage für das profitable Wachstum, die Cashflow-Generierung und die Wertschöpfung von Clariant sein.
 

Stichwörter
ClariantHuntsman