Chemiebranche steht 2017 vor M&A Rekordjahr

KPMG-Analyse

Weltweite M&A Spitzenreiter

Für 2017 deuten mehrere anstehende Übernahmen – insbesondere in der Agrochemie - ein Rekordjahr für den Chemiesektor an. So beläuft sich das Volumen der zehn größten bereits angekündigten Transaktionen und Fusionen in der Chemiebranche auf 181,9 Milliarden US-Dollar. Deutsche Unternehmen sind an diversen Mega-Transaktionen und Fusionen beteiligt. Das zeigt eine KPMG-Analyse, die auf Zahlen von Thomson Reuters beruht.

Im Pharmasektor hat sich das M&A-Volumen reduziert, weil weniger „Mega-Deals“ zu verzeichnen waren. So schloss die globale Pharmaindustrie 2016 insgesamt 778 Transaktionen im Wert von 185 Milliarden US-Dollar ab. Dabei belief sich der Gesamtwert der zehn größten Transaktionen auf 124,4 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang um 30 Prozent zu 2015. Dies lag unter anderem daran, dass bereits geplante Deals doch nicht zustande kamen. So scheiterte etwa die in 2015 angekündigte 160 Milliarden US-Dollar-Fusion von Pfizer und Allergan.

Patentabläufe treiben M&A-Aktivitäten an
Marktanalysen zufolge sind zwischen 2016 und 2022 rund 250 Milliarden US-Dollar Umsatz der Pharmabranche gefährdet, weil in diesem Zeitraum Patente auslaufen. Bei einzelnen Firmen kann das sogar über 60 Prozent der Unternehmensumsätze ausmachen. Für den Generika-Markt wiederum bedeuten diese Patentabläufe ein Umsatzwachstum von 80 Milliarden US-Dollar (2016) auf erwartete 103 Milliarden Dollar im Jahr 2020. Um die Positionierung in diesem globalen Wachstumsmarkt weiter zu stärken, übernahm Teva Allergans Generika-Sparte für 40,5 Milliarden Dollar - die größte Transaktion im vergangenen Jahr. Außerdem stellen Patentabläufe einen Anreiz für strategische Investitionen in die Pharma-Pipelines dar.

Pharma investiert vermehrt in  Biotech-Unternehmen
Rund sechs der zehn größten Transaktionen 2016 beinhalten auf Käufer-Seite einen großen Pharma Player und ein US-Biotech als Target. Shire sowie Pfizer investierten dabei jeweils in gleich zwei Biotechs: Shire akquirierte Baxalta für 32 Milliarden sowie Dyax für 6,5 Milliarden Dollar. Beide Unternehmen helfen Shire, die Position als Weltmarktführer im Bereich der „rare diseases“ zu stärken. Pfizer wiederum überbot Sanofi im Milliardenpoker um den Biotech-Krebsspezialisten Medivation und zahlte einen Kaufpreis von 14 Milliarden Dollar. Pfizer hatte zuvor bereits die Übernahme des Biotech-Dermatologiespezialisten Anacor für 5,2 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Vir Lakshman: „Viele pharmazeutische Unternehmen setzen auf die Übernahme von Biotech-Unternehmen, um ihre Pipelines gezielt mit Assets auszubauen, die sich in der Spätphase der Entwicklung befinden. Solche Maßnahmen verringern die Abhängigkeit von Medikamenten, deren Patente zeitnah auslaufen.“