Chemie mit positiven Zahlen im ersten Quartal aber schwierigem Ausblick 2020

Branchenumsatz legt 0,6 Prozent zu

Chemie ist robust ins Krisenjahr 2020 gestartet, aber der Branche steht ein schwieriges Jahr bevor

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat die Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020 noch nicht mit voller Wucht zu spüren bekommen. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI) veröffentlicht hat. Produktion und Umsatz in Deutschlands drittgrößter Industriebranche legten sogar zu. Vor allem wegen einer hohen Nachfrage nach Pharmazeutika, verschiedensten Hygieneartikeln und Verpackungsmaterialien blieb die Chemie auch im März noch von größeren Rückschlägen verschont. Dennoch erwartet die Branche eine schwere Rezession, wie eine VCI-Mitgliederbefragung zeigt. Rückläufige Aufträge, gestörte Lieferketten und fehlende Transportkapazitäten machen den Unternehmen zu schaffen.

Im Januar und Februar 2020 hatte sich die Krise zunächst nur im Asiengeschäft bemerkbar gemacht, weil die chinesische Wirtschaft infolge des Lockdowns schrumpfte. Ab März bremste die Corona-Pandemie dann weltweit das Wirtschaftswachstum und die Chemienachfrage. Die europäische Wirtschaft kam in weiten Teilen zum Erliegen.

Mehrzahl der VCI-Mitglieder erwartet Umsatzrückgang

VCI-Präsident Christian Kullmann sagt zur Lage der Branche: „2020 wird ein schwieriges Jahr für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Die Unternehmen werden die Corona-Folgen in den kommenden Monaten stark spüren. 75 Prozent der VCI-Mitglieder erwarten einen Umsatzrückgang in Europa. Nicht nur unsere Branche, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft braucht daher dringend ein Investitions- und Wachstumsprogramm - und keine neuen Belastungen. Wir brauchen darüber hinaus echte, ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien und keine Projekte, die sich allein an der ökologischen Komponente orientieren.“

Prognose, Produktion und Erzeugerpreise

Der VCI rechnet für 2020 mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland. Eine genaue Prognose wird der Verband erst nach dem zweiten Quartal veröffentlichen. Die Chemieproduktion stieg im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 3,2 Prozent und im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozent. Die Chemikalienpreise blieben im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal trotz sinkender Ölpreise stabil.

Umsatz und Beschäftigung

Der Branchenumsatz legte von Januar bis März 2020 auf 49,5 Milliarden Euro zu, was einem Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Der Inlandsumsatz stieg kräftig um 3,3 Prozent, während der Auslandsumsatz wegen der Corona-Pandemie um fast 1 Prozent sank. Knapp 464.000 Menschen haben im ersten Quartal in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland gearbeitet. Damit blieb die Beschäftigtenzahl gegenüber dem Vorjahr stabil.
 

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