Blockbuster Deals sorgen 2019 für M&A-Rekordjahr in Life Sciences

Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten führt bei Chemiebranche zu weiterer Portfoliooptimierung und Spezialisierung

Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten führt bei Chemiebranche zu weiterer Portfoliooptimierung und Spezialisierung

Im vergangenen Jahr ist das Transaktionsvolumen der angekündigten Fusionen und Übernahmen in den Branchen Life Sciences und Chemie auf 606 Milliarden Dollar gestiegen. Im Vergleich zu 2018 (380 Milliarden Dollar) ist dies ein Plus von 60 Prozent. Dabei ging die Zahl der Transaktionen leicht zurück: von 3.894 auf 3.735. Das zeigt eine KPMG-Analyse, die auf Zahlen von Thomson Reuters beruht. Die Zunahme des Transaktionsvolumens ist in der Life-Science-Branche insbesondere auf einige wenige Blockbuster Deals im oberen zweistelligen Milliardenbereich zurückzuführen. Die Chemiebranche war insbesondere durch die Akquisition der Saudi Basic Industries Corp. (69,1 Milliarden Dollar) im Bereich Petrochemie geprägt. Vor allem in den USA und China waren in beiden Sektoren rege M&A-Aktivitäten zu verzeichnen.

Christian Klingbeil: „Die Verbesserung und Optimierung des Produktportfolios sowie eine weitere Spezialisierung und Fokussierung auf das Kerngeschäft waren im abgelaufenen Geschäftsjahr die Ursache mehrerer Großtransaktionen. So erwarb beispielsweise die Merck KGaA den Elektronikmaterialien-Hersteller Versum Materials Inc., um der führende Anbieter für Elektronikmaterialien für die Halbleiter- und Displayindustrien zu werden. Im Rahmen von Portfoliobereinigungen und einhergehenden Carve Outs bzw. Desinvestitionen waren abweichend zu den Vorjahren im Wesentlichen Private-Equity-Gesellschaften die Erwerber. So verkaufte BASF die Bauchemiesparte an Lone Star bzw. die Evonik Industrie AG veräußerte das Methacrylat-Geschäft an Advent International.

Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber in der Kunststoff- und Plastikindustrie

Innerhalb des Chemie-Subsektors Kunststoffe und Plastik spielten Nachhaltigkeitsaspekte eine zentrale Rolle. Sowohl für das Recycling von herkömmlichen erdöl-basierten Kunstoffen als auch für das sogenannte Bioplastik und bioabbaubares Plastik werden in den kommenden fünf Jahren deutliche Wachstumsraten erwartet. Die Transaktionsaktivitäten der Unternehmen waren in 2019 in diesem Segment allerdings noch primär von kleineren Deals geprägt und verzeichneten bislang noch keine Großtransaktionen.

Christian Klingbeil: „Vor dem Hintergrund der nur sehr moderaten globalen Wachstumserwartungen und bedingt durch die aktuellen geopolitischen Risiken gehen wir für das Jahr 2020 insgesamt von einer stabilen, aber nicht ansteigenden Transaktionsaktivität in der Chemieindustrie aus. Die Optimierung des Produkt- und Serviceportfolios wird dabei auch im kommenden Geschäftsjahr zu gezielten Zukäufen sowie weiteren Desinvestitionen von nicht zum Kerngeschäft gehörenden operativen Geschäftsaktivitäten durch Carve-Outs führen.“
 

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